Wien - Im Zuge der Provenienz-Forschung sind im Historischen Museum der Stadt Wien 110 Personen festgestellt worden, von denen in der NS-Zeit Erwerbungen getätigt wurden, die möglicherweise "unter dem Einfluss politischer Zwangsmaßnahmen" standen. 69 Fälle wurden in der Folge als unbedenklich eingestuft, 23 müssen noch genauer geprüft werden, 18 gelten als ausreichend dokumentiert, geht aus dem am Dienstag im Kulturausschuss des Wiener Gemeinderates vorgelegten Restitutionsbericht hervor. Von den klaren 18 Fällen wurden laut Bericht in sieben Fällen (Rothschild, Bloch-Bauer, Lederer, Friedrich Fischl, Hanns Fischl, Strauß-Simon sowie Strauß-Meyszner) Kunstwerke und -gegenstände restituiert bzw. die Restitution in die Wege geleitet, im Fall Bauer-Wesel wurde eine "einvernehmliche Lösung" erzielt. Die restlichen zehn Fälle sind entweder wegen weiterer Nachforschungen über die Erben noch in Arbeit (die Fälle Josef Isidor Fleischner, Siegfried Fuchs, David Goldmann, Leo und Helene Hecht, Josef Thenen und Charles Weinberger) oder liegen der Wiener Rückstellungskommission noch zur Beratung vor (die Fälle Josef und Gusti Blauhorn, Oscar Bondy, Heinrich Rothberger und Karl Ruhmann). 148 Objekte, die das Historische Museum in der NS-Zeit über die "Vugesta", die Verwertungsstelle für jüdisches Umzugsgut der Gestapo, erwarb und deren ehemalige Eigentümer bzw. heutige Anspruchsberechtigte nicht geklärt werden konnten, stehen seit September im Internet ( http://www.museum.vienna.at ). Auch unter den etwa 700 Objekten, die in den Inventarbüchern des Historischen Museums aus der NS-Zeit als Ankäufe bei Dorotheumsauktionen vermerkt sind, "könnten sich weitere, arisierte Kunstgegenstände befinden", vermerkt der Bericht. In der Wiener Stadt- und Landesbibliothek wurden insgesamt 17 Erwerbungen als bedenklich eingestuft, die teilweise der Restitutionskommission bereits vorgelegt oder entschieden wurden. (APA)