Die tschechische Polizei ist am Dienstagabend übberraschend in das Verwaltungsgebäude des privaten tschechischen Fernsehsenders "Nova" eingedrungen und hat eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Mitarbeiter der Sondereinheit für den Kampf gegen die Korruption suchten und beschlagnahmten mehrere Dokumente, die mit dem jahrelangen Streit des Generaldirektors von "Nova", Vladimir Zelezny - bekannt als "tschechischer Berlusconi" -, und der ehemaligen Service-Organisation des Senders "CNTS", hinter der die amerikanische Medien-Gesellschaft CME von Ronald Lauder steht, zusammenhängen könnten, hieß es. "Im Einklang mit dem Gesetz" "Es läuft eine übliche Hausdurchsuchung", erklärte Ermittler Vladimir Machala gegenüber Journalisten, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Die Sprecherin des Prager Ermittlungsamtes Sona Jindrakova stellte fest, die Hausdurchsuchung werde im Einklang mit dem Gesetz und mit der Zustimmung des Staatsanwalts durchgeführt. Zelezny und seine Gesellschaft CET-21, die die Senderlizenz für "Nova" besitzt, hatten vor zwei Jahren einseitig die Zusammenarbeit mit CNTS abgebrochen und damit CME von großen Werbeeinnahmen abgeschnitten. "Nova", 1994 gegründet, ist kommerziell sehr erfolgreich und verfügt in Tschechien über die größte Reichweite. Die amerikanische CME, die 99 Prozent von CNTS hält, fühlt sich durch den einseitigen Schritt von Zelezny geschädigt und wirft dem tschechischen Staat nun eine Verletzung des tschechisch-amerikanischen Investitionsschutsabkommens vor. Zelezny erkennt Forderungen nicht an Nach einem Urteilsspruch sollte Zelezny den amerikanischen Partnern eine Milliarde Kronen (29,07 Mill. Euro/400 Mill. Schilling) bezahlen, was er jedoch bis heute nicht getan hat, weil er die Forderungen von CME nicht anerkennt. Der Verwalter des Eigentums von Zelezny und sein Anwalt, Ales Rozsypal, wurden bereits am vergangenen Sonntag verhaftet. Im Zusammenhang mit dem Streit um "Nova" wurden übrigens im Wiener Dorotheum in der vergangenen Woche einige Gemälde aus Tschechien gerichtlich sicher gestellt. Ein Gericht in Salzburg hatte dies aufgrund eines Gesuches von Lauder beschlossen. (APA)