Wien - Der größte österreichische Reisekonzern GTT Holding,
der die Veranstaltermarken TUI, Gulet Touristik, Touropa Austria,
Magic Life und Terra Reisen umfasst, sieht trotz partieller
Buchungrückgänge für die Wintersaison 2001/02 keine allgemeine
Reisekrise. Der Marktführer bei Flugpauschalreisen, der im Jahr 2000
mit 615 Mitarbeitern 8,9 Mrd. S (647 Mill. Euro) umgesetzt hat, hat
im laufenden Geschäftsjahr 2001 den Umsatz bis Ende Oktober um 8,2
Prozent gesteigert und erwartet mit einem angepeilten Gesamtumsatz
von 9,5 Mrd. S und 1 Million Kunden heuer ein Rekordjahr, sagte GTT
Holding-Vorstandsvorsitzender Franz Leitner heute, Mittwoch, vor
Journalisten.
Buchungen für den Winter rückläufig
Die Buchungen für den Winter seien bei der GTT insgesamt um 5
Prozent rückläufig, bei Fernreisen werde ein Minus von 10 Prozent
verzeichnet, berichtete Leitner. Bei Türkeireisen gebe es einen
Rückgang von rund 8 Prozent, bei Ägypten von minus 12 Prozent.
Spanien verzeichne dagegen ein Plus von 13,7 Prozent. Für eine
seriöse Prognose für die Sommersaison sei es noch zu früh. "Wir sehen
keine gesamthafte, flächendeckende Krise, sondern eine temporäre
Nachfrageschwäche vor allem im östlichen Mittelmeer, von der Spanien
ein bisschen profitiert", stellte Leitner fest. Auffallend sei jedoch
die extreme Kurzfristigkeit der Buchungen: "Derzeit kommen 40 Prozent
der Buchungen in der Abflugswoche herein".
"Kollektives Jammern" fehl am Platz
Die Wintersaison mache bei GTT nur 16 bis 18 Prozent des
Gesamtumsatzes aus. "Wir hatten Glück, dass die Anschläge in den USA
erst nach der Hauptsaison statt gefunden haben, daher sind die Folgen
marginal. Das Jahr ist für uns bereits gelaufen", betonte Leitner,
der das "kollektive Jammern der Branche" fehl am Platz findet. Die
Krisen der Airlines habe es bereits vor dem 11. September gegeben und
das Geschäftsklima sei in der Reisebranche trotz des
Buchungsrückganges seit September besser als in der Gesamtwirtschaft.
Sicherheitsgebühren
Ab Mittwoch hebe die TUI auf Grund der gestiegenen
Sicherheitsgebühren der Airlines Zuschläge für alle Neubuchungen bei
Flugreisen ein, 10 Euro pro Kurz- oder Mittelstreckenreise, 12 Euro
für die Langstrecke, berichtete Leitner. In der Sommersaison 2002
würden der Zuschläge bei Gulet und Touropa in den Pauschalpreis
einkalkuliert werden, die TUI hingegen werde den Zuschlag nach wie
vor getrennt anführen. Außerdem sollen die Preise für die
Sommersaison 2002 - ebenso wie bereits in der Wintersaison 2001/02 -
wegen der gestiegenen Kerosinpreise und des hohen Dollarkurses um
rund 2 bis 5 Prozent angehoben werden.
Expansion
Die GTT wolle ungeachtet der weltweiten Konjunkturflaute an ihren
Plänen festhalten, keine Mitarbeiter abbauen, keine Kurzarbeit
einführen und die geplante Expansion in Osteuropa (ohne Polen)
durchziehen, kündigte Leitner an. Für Sommer 2002 sei der
Markteintritt in Ungarn und der Ausbau der Vertriebsaktivitäten in
Slowenien geplant. In drei Wochen soll die neue Konzernzentrale im
dritten Wiener Gemeindebezirk (Landstraße) bezogen und damit die
Marken TUI Austria und Gulet Touropa Touristik besser zusammengefasst
werden. Die formale Integration des Schwesterunternehmens TUI Austria
(75 Prozent Preussag/TUI, 25 Prozent AUA) in die GTT Holding werden
2002 vollzogen werden. Ertragsmäßig werde die GTT Holding heuer eine
Umsatzrendite von 0,5 bis 1 Prozent erzielen.
Die GTT Holding AG, die nach eigenen Angaben mittlerweile dem
Verkehrsbüro umsatzmäßig den Rang des Marktführers abgelaufen hat,
gehört zu 75 Prozent der Preussag/TUI und zu 25 Prozent der AUA.
Einen Rückzug der in Umstrukturierung befindlichen AUA aus der GTT
sieht Leitner nicht: "Wir haben keinerlei Indikationen dafür, die AUA
ist sehr glücklich mit dem Geschäftsverlauf der GTT". (APA)