Wien - Österreichs Wirtschaft wird insgesamt zu jenen gehören, die von der EU-Erweiterung am meisten profitieren werden. Allerdings werden Chancen und Risken dieses Jahrhundertprojekts auf Branchen und Regionen unterschiedlich verteilt. Deshalb ist die Politik gefordert, in einzelnen Problemlagen Unterstützung zu bieten. Dies lässt sich aus den Ergebnissen eines internationalen Forschungsprojekts unter Federführung des Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) herauslesen. Unter dem Titel "Preparity" wurden Auswirkungen der Osterweiterung in vielen Aspekten untersucht. Wachstumsschub Eine makroökonomische Modellrechnung des Wifo zeigte dabei, dass die Integration der Mittel- und Osteuropäischen Reformländer (MOEL) in die EU auf beiden Seiten einen Wachstumsschub bringen wird. Freilich wird dieser in den MOEL weit stärker ausfallen als in der EU. Unterstellt wurde dabei, dass die zehn MOEL-Beitrittskandidaten in zwei Schritten 2005 und 2007 in die EU aufgenommen werden. Die MOEL werden demnach im Durchschnitt durch die Erweiterung rund zehnmal so viel gewinnen wie die EU. Ungarn und Polen können etwa mit einer acht- bis neunprozentigen Wachstumssteigerung des Bruttoinlandsprodukts über zehn Jahre rechnen, Tschechien mit fünf bis sechs Prozent. Für die EU schaut ein Wachstumsplus von einem halben Prozent (über sechs Jahre) heraus. Österreich unter den Hauptgewinnern

Innerhalb der EU wird aber Österreich aufgrund seiner schon bisher engen Handelsbeziehungen zu den MOEL zu den Hauptgewinnern zählen, während in einigen EU-Ländern wie Spanien und Portugal die Kosten der Erweiterung ihren ökonomischen Nutzen übersteigen könnten.

Nicht alle Regionen und Wirtschaftsbranchen werden in Österreich aber in gleichem Maß von diesen Vorteilen profitieren können, einigen wird eine gehörige Anpassungsleistung abverlangt werden. (jost, DER STANDARD, Printausgabe 8.11.2001)