Die EU-Erweiterung wird keinen dramatischen regionalen Strukturbruch auslösen, aber die Polarisierung zwischen städtischen und ländlichen Regionen verschärfen, erklärt Wifo-Regionalexperte Gerhard Palme. Im Durchschnitt sollte es aber überwiegend positive Effekte geben. Am günstigsten positioniert für den mitteleuropäischen Wettbewerb der Regionen sind die größeren Städte (Wien, Landeshaupstädte, Wr. Neustadt, St. Pölten, Steyr) mit ihrem Umland. Dies zum einen, weil sie einen vorteilhaften Branchenmix aufweisen, zum anderen, weil sie auch über Standortfaktoren verfügen, die für die Wettbewerbsfähigkeit zentral sind. Ländliche Regionen, die noch im Einflussbereich der Städte liegen, können von deren Ausstrahlungskraft profitieren. Dies erklärt laut Palme auch die dynamische Beschäftigungsentwicklung in den meisten Grenzregionen im Lauf der 90er-Jahre. Die wirklich peripheren Regionen wie das Mühl-, Wald- und Weinviertel müssen aber einer anhaltenden Erosion ihrer Standortattraktivität entgegenarbeiten. (jost, DER STANDARD, Printausgabe 8.11.2001)