Zürich - Gekriselt hatte es seit längerem. Bereits im vergangenen Sommer mehrten sich die Berichte über verärgerte Autoren, die dem zahlungs-unfähigen Haffmans-Verlag den Rücken kehrten. Neunzehn Jahre nach seiner Gründung scheint der Verlag mit dem ausgesuchten Programm - geprägt durch die Neue Frankfurter Schule, von Robert Gernhardt bis Eckhard Henscheid, die Arno-Schmidt-Gesamtausgabe und wunderbar edierte Neuübersetzungen von Klassikern wie Laurence Sterne, Edgar Allan Poe, Joseph Conrad oder zuletzt Oscar Wilde - nun endgültig vor dem Aus. Am 31. Oktober wurde das Konkursverfahren gegen Haffmans eröffnet. Rettung - in Form der Übernahme des Hauses durch einen Großkonzern - scheint nicht in Sicht. Gert Haffman, der vor neunzehn Jahren den gleichfalls in Zürich beheimateten Diogenes-Verlag verließ, um seine bevorzugten Autoren selbst zu verlegen, ist unterdessen nicht zu sprechen. Er werde den Verlag weiterführen, ließ er verlauten. Und hofft auf das Weihnachtsgeschäft. Möge das Christkind kommen: ein frommer Leserwunsch. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8. 11. 2001)