Natur
Globale Erwärmung zeigt nachweisbare genetische Auswirkungen
Winterruhe-Beginn im Erbgut von Moskitos festgelegt - und er hat sich verschoben
Eugene - Der genetische Schalter, der die
winzigen Pitcher Plant Moskitos wissen lässt, wann es Zeit für die
Winterruhe ist, hat sich verschoben. Damit haben Wissenschaftler der
University of Oregon
den erste Nachweis der
Änderung einer bekannten Funktion gefunden, die direkt mit den
Veränderungen der Jahreszeiten in Verbindung steht. So begann der
Ruhezustand von 1996 gesammelten Moskitos neun Tage später als bei den
1972 gesammelten Exemplaren. Die Wissenschaftler William Bradshaw und
Christina Holzapfel konnten bereits Veränderungen zwischen 1988 und 1993
vorgefundenen Moskitos feststellen. Das bedeutet, dass die rasche globale
Klima-Änderung von entsprechenden genetischen Veränderungen gefolgt
wird, berichten die
Proceedings of the National Academy of Sciences
Die Wissenschaftler sammelten laut
New Scientist
von 1972 bis 1996 Moskitos und
transportieren sie ins Labor. In speziellen Kammern mit programmiertem
Lichtzyklus und konstanten Temperaturen, wurde jene Tageslänge
ermittelt, die das Eintreten der Ruhephase auslöste. Durch die Forschung in
einem kontrollierten Umfeld konnten laut Bradshaw Umweltfaktoren
ausgeklammert und genetische Veränderungen isoliert werden. Innerhalb
der untersuchten 24 Jahre verkürzte sich die entscheidende Tageslänge um
mehr als eine halbe Stunde. Mit der zuletzt festgestellten Tageslänge
wären die Moskitos 1972 vom Winter überrascht worden und gestorben.
Wyeomyia smithii
Die Pitcher Plant Moskitos (Wyeomyia smithii) sind im Osten Nordamerikas
vom Golf von Mexiko bis nach Kanada weitverbreitet. Sie legen ihre Eier in
den fleischfressenden Pitcher Plants ab, wo die Larven reifen. Die Larven
müssen eine Ruhephase einhalten, um den Winter zu überleben. Dabei ist
der genaue Beginn des Ruhezustandes entscheidend. Beginnt er zu früh,
geht für die Nahrungsaufnahme wichtige Zeit verloren. Beginnt sie zu spät,
steigt das Risiko einer Schädigung durch die einsetzende Kälte.
Zahlreiche frühere Studien gingen davon aus, dass die Erwärmung des
Klimas Pflanzen und Tiere dazu zwingt, sich anzupassen. So brechen in
Großbritannien die Vögel später Richtung Süden auf und verschieben sich
die Schmetterlingspopulationen nach Norden. Alle diese Veränderungen sind
jedoch laut Bradshaw und Holzapfel eher auf Reaktionen auf die Umwelt
zurückzuführen als auf genetische Veränderungen.(pte)