Lugano/Wien - Nach der Publikation der erweiterten Liste der USA, die Namen von Organisationen beinhaltet, die den internationalen Terrorismus unterstützen sollen, ist in Lugano der Ägypter Youssef Mustafa Nada kurzzeitig festgenommen und verhört worden. "Nada Management Organisation" Wie die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) in ihrer Donnerstag-Ausgabe schreibt, stehe der Präsident der "Nada Management Organisation" im Verdacht, Verbindungen mit dem Terroristenführer Osama bin Laden und dessen Netzwerk al-Kaida zu haben. Eine Spur könnte dabei auch nach Österreich führen: Nada betreibe laut dem ORF-Radiosender Ö3 auch eine Firma in der Wiener Innenstadt. Im Zuge der Verhaftung und des Verhörs von Nada sei auch sein Wohnhaus durchsucht worden, dabei seien Dokumente sicher gestellt worden, berichtet die NZZ. Finanzgesellschaft "Nada" Ruf als Bank islamistischer Organisationen bekommen Die Finanzgesellschaft "Nada Management Organization", die noch bis vor kurzem "al-Taqwa" hieß, ist in Lugano situiert und laut NZZ in den vergangenen Wochen in den Ruf geraten, als "verkappte Bank islamistischer Organisationen zu operieren". Laut Handelsregister handle es sich um eine Dienstleistungs- und Handelsgesellschaft, die "vor allem Beratungen bei Handels- und Finanzgeschäften mit arabischen Banken und in der Vermögensverwaltung" anbiete. Nach entsprechenden Recherchen habe Ende Oktober die Schweizer Bundesanwaltschaft erklärt, dass Verbindungen zwischen al-Taqwa bzw. Nada Management Organization und Bin Laden nicht ausgeschlossen werden könnten. Spuren" führen zu verbotener Muslimbruderschaft Weiter wird der Geschäftsmann Nada nach Recherchen der NZZ verdächtigt, bis heute Beziehungen zur ägyptischen Muslimbruderschaft zu pflegen. Diese 1928 gegründete und danach verbotene islamistische Organisation gilt zwar heute nicht mehr als extremistisch, doch seien aus ihr die radikalen Gruppen Jamaa al-islamiya und Dschihad hervorgegangen. Tatsächlich führten "viele Spuren" von al-Taqwa nach Ägypten und zur Muslimbruderschaft, schreibt die NZZ. Al-Taqwa verlor kürzlich ihre Bank-Lizenz auf den Bahamas Al-Taqwa verlor kürzlich ihre Bank-Lizenz auf den Bahamas. Dazu zitiert die NZZ ein ZDF-Interview mit dem Innenminister des Inselstaats, in dem es hieß, hinter der Firma stecke eventuell "eine Geldschleuse von Bin Laden". NZZ: "Nada durfte die Tochtergesellschaft in Lugano behalten, musste aber auf Geheiß der Eidgenössischen Bankenkommission ihren Namen ändern." So sei aus al-Taqwa die Nada Management Organization geworden. Angeblich nach Österreich abgesetzt Nada sei laut NZZ 1954 nach dem Verbot der Muslimbruderschaft in Ägypten nach Libyen geflüchtet und dort in kurzer Zeit ein wichtiger Bauunternehmer geworden. Nach der Machtübernahme von Muammar el Gaddafi, 1969, habe er sich aber nach Österreich abgesetzt. Bald danach habe ihm, so die NZZ, der CA-Bankverein in Wien eine eigene Büroflucht angeboten; Nada habe im Gegenzug Finanzen für den CA-Bankverein streng nach dem islamischen Gesetz verwaltet. Damit sei zum ersten Mal in Europa Kapital gemäß der Scharia investiert worden, ist in der NZZ zu lesen. In den folgenden Jahren habe Nada schließlich in der ganzen arabischen Welt als Bankier Erfolg gehabt, seine Geschäfte seien primär über seine Bank auf den Bahamas gelaufen, so die NZZ. Spätestens in den achtziger Jahren dürfte Nada Kontakt zu Bin Laden aufgenommen haben. Aus diesem Grund sei seine Firma auf die amerikanische Liste der verdächtigen Organisationen gekommen, so die NZZ. (APA)