Islamabad - Die pakistanische Regierung hat die Schließung des von den Taliban betriebenen Konsulats in der Wirtschaftsmetropole Karachi angeordnet. Wie die afghanische Nachrichtenagentur AIP am Donnerstag unter Berufung auf pakistanische Regierungskreise meldete, wurde den Taliban eine dreitägige Frist eingeräumt, um das Konsulat in der Hafenstadt dichtzumachen. Die Taliban bereiteten sich bereits auf die Räumung des Konsulats vor, hieß es. Pakistan ist das einzige Land, das noch diplomatische Beziehungen zu den radikalislamischen Taliban unterhält, zugleich aber gegen heftigen Widerstand in der Bevölkerung die USA bei deren Luftkrieg in Afghanistan unterstützt. Außer in Karachi unterhalten die Taliban noch zwei Konsulate in den pakistanischen Städten Quetta und Peshawar sowie eine Botschaft in der Hauptstadt Islamabad. Am Mittwoch hatte die pakistanische Regierung den Taliban-Botschafter in Islamabad aufgefordert, seine "Propaganda" gegen die USA einzustellen. Salam Abdul Saif wurde ins Außenministerium zitiert und angehalten, die "diplomatischen Gepflogenheiten" einzuhalten. Der Taliban-Botschafter kritisierte seit Beginn des Luftkriegs am 7. Oktober auf seinen beinahe täglichen Pressekonferenzen die Politik der USA, berichtete über Verluste der US-Armee und machte Angaben über die Zahl der Zivilopfer des Luftkriegs, die Washington als stark übertrieben zurückwies. Bei den Medien stoßen Saifs Auftritte auf sehr großes Interesse, weil er weltweit der einzige Taliban-Botschafter ist. (APA)