Wien - Die OMV wird ihr Angebot für die Übernahme eines 17,6-Prozent-Anteils am polnischen Ölkonzern PKN Orlen bis Jahresende verlängern. Es war ursprünglich bis 13. November befristet. Derzeit gibt es allerdings ein Exklusivrecht auf Verhandlungen des ungarischen Mol-Konzerns, sagte Vorstandsvorsitzender Richard Schenz am Donnerstag vor der Presse. Er wird den Vorsitz per Jahresbeginn 2002 an seinen bisherigen Stellvertreter Wolfgang Ruttenstorfer abgeben und in den Ruhestand treten. Die OMV ist auch an einem Einstieg bei der griechischen Hellenic Petroleum sowie bei der tschechischen Unipetrol interessiert, rechnet aber nicht mit raschen Entscheidungen der Verkäufer. Schenz berichtete über einen ausgezeichneten Geschäftsgang in den ersten drei Quartalen 2001. Der gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 45 Prozent gestiegene Betriebserfolg (EBIT) übertrifft bereits das Rekordergebnis des Gesamtjahres 2000 um 20 Mio. EURO (275 Mio. S) (siehe Grafik). Nach dem Terroranschlag des 11. September gab es allerdings eine deutliche Dämpfung des Wachstums, sodass man die Ergebnisse der ersten drei Quartale auf das Gesamtjahr nicht einfach hochrechnen könne. Das Kosteneinsparungsprogramm und die Investitionspolitik würden wie vorgesehen fortgesetzt. Es sei verfrüht, den Aktionären eine höhere Dividende als die 4,30 EURO für 2000 zu versprechen. Gas-Kooperationen Für die Vollliberalisierung des Gasmarktes rüstet sich die OMV über Kooperationen. Seit Oktober können Abnehmer mit über 25 Mio. Kubikmetern frei ihren Lieferanten wählen, die totale Marktöffnung kommt im Oktober 2002. Die Verhandlungen über eine gemeinsame Großhandelsgesellschaft mit Landesversorgern im Großkundenbereich sollen bis Jahresende abgeschlossen sein, die Gespräche mit Wien und Niederösterreich liefen sehr gut, sagte Ruttenstorfer. Durch die Ausgliederung des Gasgeschäftes in die OMV Erdgas GmbH würden Kooperationen erleichtert, derzeit werde aber nur über den Vertrieb gesprochen. Ein Verkauf der Gassparte stehe jedenfalls nicht zur Diskussion. Bei den Industriekunden habe die OMV bereits den Schritt ins Ausland getan und versorge Firmen in Bayern und Slowenien. Kein Interesse habe man an einem Einstieg in Tschechien, der Slowakei und Ungarn. "Denn bei den dortigen Preisen würden wir nur Geld verlieren." (ha, DER STANDARD, Printausgabe 9.11.2001)