Wien - Sofortmaßnahmen der Regierung gegen die steigende
Arbeitslosigkeit forderte AK-Präsident Herbert Tumpel bei der 134.
Vollversammlung der Arbeiterkammer (AK) Wien. "Nur ein Nulldefizit zu
erreichen, ist zu wenig", sagt Tumpel, "Vollbeschäftigung muss das
Hauptziel der Regierung sein." Der AK-Präsident fordert daher mehr
Investitionen in die öffentliche Infrastruktur: "Es kann nicht sein,
dass praktisch baureife Straßen- oder Schienenprojekte in der
Schublade liegen bleiben."
Tumpel spricht sich vehement gegen das finanzielle Aushöhlen des
Arbeitsmarktservice (AMS) und gegen verschärfte
Zumutbarkeitsbestimmungen aus. "Den Druck auf Arbeitslose, also auf
Menschen die es ohnehin nicht leicht haben, noch zu erhöhen, ist
entschieden der falsche Weg." Der AK-Präsident fordert darüber hinaus
von der Regierung endlich eine wirkliche Offensive in der Aus- und
Weiterbildung: "Bisher gibt es in wichtigen Fragen der Bildung nur
Überschriften ohne Inhalt", sagt Tumpel, "die Regierung muss endlich
aktiv werden und auch die notwendigen Mittel dafür bereit stellen."
"Alarmzeichen"
"25.000 Arbeitslose mehr, als noch vor einem Jahr, sind ein
deutliches Alarmzeichen", fordert Tumpel Maßnahmen der Regierung für
mehr Beschäftigung und gegen die steigende Arbeitslosigkeit. "Eine
verstärkte aktive Arbeitsmarktpolitik ist notwendiger denn je." Der
AK-Präsident kritisiert, dass die Regierung statt dessen das AMS zur
Erreichung des Nulldefizits finanziell bis zum letzten aushöhlt.
"Das AMS braucht aber jeden Schilling für die dringend notwendigen
Qualifizierungsmaßnahmen", sagt Tumpel, "nur so haben Menschen, die
die Arbeit verloren haben, wieder gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt."
Entschieden spricht sich der AK-Präsident gegen eine Verschärfung der
Zumutbarkeitsbestimmungen aus.
Phantasielose Regierung
"Die Arbeitnehmer zahlen jahrelang in die Arbeitslosenversicherung
ein und wenn sie dann in einer schwierigen Situation sind, fällt der
Regierung nichts besseres ein, als die Zumutbarkeitsbestimmungen zu
verschärfen", sagt Tumpel, "Arbeitnehmer sind aber keine Maschinen
die beliebig eingesetzt werden können." Diese Pläne der Regierung
erhöhen lediglich den Druck auf Arbeitslose, schmälern ihre
Qualifikation und schaden schlussendlich dem Wirtschaftsstandort.(APA)