Technik
Navigationshilfe für Rollstuhlfahrer
Erleichterung im täglichen Barrieren-Slalom
Münster - Ein Navigationssystem für Rollstuhlfahrer
könnte Behinderten in Zukunft Wege ohne Barrieren durch Städte zeigen.
Der Landschaftsökologie- und Geoinformatik-Student der Universität Münster
Carsten Dewey hat ein
Computerprogramm entwickelt, das anhand von Informationen über mögliche
Hindernisse und Barrieren im Fortbewegungsbereich (z.B. Engpässe auf
Fußwegen und Kopfsteinpflastern) Rollstuhlfahrern eine möglichst hürdenfreie
und kurze Route berechnet. Für die Entwicklung des Prototyps des mobilen
Navigationsdienstes hat Dewey einen von fünf ersten Plätzen beim
Deutschen Studienpreis der Hamburger
Körber-Stiftung
belegt. Die Preisverleihung des mit je 5.000
Euro dotierten Preises findet am 25. Februar 2002 in Berlin statt.
Dewey versuchte Barrieren und Hindernissen für Rollstuhlfahrer so zu
beschreiben, dass die Information von einem Computer verarbeitet und
übermittelt werden kann. Damit können Rollstuhlfahrer unterwegs
abschätzen, wie viel Körpereinsatz sie für deren Überwindung brauchen.
Typische Hindernisse sind Bordsteinkanten ohne Absenkung, zu schmale
Gehwege oder Kopfsteinpflaster. Der Student entwarf dafür drei Dienste, die
Rollstuhlfahrer bei der Navigation unterstützen sollen. So können zunächst
über eine Art Filter unüberwindbare Barrieren individuell gefunden werden.
Danach werden Start und Ziel angegeben und der Computer berechnet die
kürzeste Strecke unter Berücksichtigung der angegebenen Barrieren. Das
Ergebnis ist eine Beschreibung dieser Strecke und auffälliger Hindernisse, die
deren Bewältigung erschweren.
Gefördert wurde Deweys Idee durch die Mitarbeit im Projekt MoSS (Mobile
Sensors and Services) am Institut für Geoinformatik der Universität Münster,
das sich mit der Entwicklung intelligenter mobiler Dienste beschäftigt. Dieses
wird in Kooperation mit der Firma MobileGIS Ltd. (Irland) durchgeführt. Laut
Angaben der Uni wird zurzeit gemeinsam mit beteiligten Firmen überlegt, wie
der bestehende Prototyp weiterentwickelt und in bestehende
Informationssysteme wie zum Beispiel das Projekt "KOMM" (Kommunikations-
und Orientierungshilfen für Menschen mit Behinderungen in Münster)
integriert werden kann. (pte)