New York - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) und Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (V) kommen in den nächsten Tagen zu Sitzungen der Vereinten Nationen nach New York. Schüssel nimmt am Freitag an einer Sondersitzung zum "Dialog der Zivilisationen" teil, die ursprünglich für Anfang Dezember geplant gewesen war und jetzt vorgezogen wurde. Ferrero-Waldner spricht bei der UNO-Generaldebatte, die wegen der Terroranschläge vom September verschoben werden musste. Der "Dialog der Zivilisationen" geht auf eine Initiative des iranischen Präsidenten Mohammed Khatami zurück. Der Reformer-Präsident will damit eine Gegenthese zum so genannten "Zusammenstoß der Zivilisationen" formulieren. Am Freitag werden sowohl Schüssel als auch Khatami Reden halten. Die Initiative könnte zu einer Annäherung zwischen dem Iran und den USA führen, die noch immer keine offiziellen Beziehungen pflegen. Washington wirft Teheran die Unterstützung von Terrorgruppen wie der Hisbollah vor. Österreich könnte durch seine guten Kontakte zum iranischen Regime eine Vermittlerrolle zwischen dem Iran und den USA spielen, meinen Beobachter. Beim Besuch von Schüssel vor rund einer Woche in Washington ließ sich US-Präsident George W. Bush ausführlich von dem Gespräch des Bundeskanzlers mit Khatami in Teheran berichten. Im Zusammenhang mit den Angriffen auf die Taliban in Afghanistan scheinen die Amerikaner interessiert, eine mögliche Normalisierung der Beziehungen zum ebenfalls am Sturz der Taliban interessierten Iran auszuloten. Außenministerin Ferrero-Waldner hält sich vom Freitag bis nächsten Dienstag in New York auf. Am Samstag wird US-Präsident Bush vor der Generalversammlung eine Rede halten. Der Terminplan der Außenministerin beginnt am Freitag mit einem Abendessen der 15 EU-Außenminister. Am Samstag ist ein gemeinmsames Mittagessen mit UNO-Generalsekretär Kofi Annan geplant, Samstag abend ein Abendessen der EU-Vertreter mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Am Sonntag hält Ferrero-Waldner eine Rede vor dem gleichzeitig stattfindenden Forum der Atomteststopp-Organisation (CTBTO), die in Wien angesiedelt ist. An einem Arbeits-Mittagessen der Ministerin wird auch US-Außenminister Colin Powell teilnehmen. Der Montag beginnt mit einem Zusammentreffen der Minister des "Human security Networks", einer Gruppe von etwa 15 Staaten, die sich besonders für die humanitäre Situation in Krisengebieten interessiert. Nächstes Jahr wird Österreich den Vorsitz der Gruppe übernehmen. Montag vormittag (ca. 11.30 Uhr Ortszeit, 17.30 Uhr MEZ) hält die Ministerin ihre Rede vor der Generalversammlung. Am Abend trifft Ferrero-Waldner mit anderen Außenministerinnen zusammen, darunter die schwedische Amtskollegin Anna Lindh und die Luxemburgerin Lydie Polfer. Während ihres New York-Aufenthalts wird Ferrero-Waldner auch durch das Austrian-American Council für ihren Einsatz für Österreich ausgezeichnet. (APA)