Alltag
58 Prozent der Österreicherinnen fühlen sich nicht gleichberechtigt
Auszüge aus der aktuellen Gallup-Umfrage für "Woman"
Wien - Für die erste Ausgabe von "Woman" hat das österreichische
Gallup-Institut eine aktuelle Umfrage bei Österreichs Frauen
durchgeführt. Erhoben wurde die Einstellung der Österreicherinnen zu
Politik, Familie, Berufssituation und Partnerschaft.
Die Mehrheit der
österreichischen Frauen fühlt sich gegenüber den Männern nach wie vor
nicht gleichberechtigt. Nur 39 Prozent der Österreicherinnen glauben,
dass in Österreich Gleichberechtigung herrscht. 58 Prozent sagen:
Österreichs Frauen sind nicht gleichberechtigt. Frauen fühlen sich vor allem im Beruf ungleichberechtigt: 79 Prozent der Österreicherinnen sehen im Einkommen zwischen den Geschlechtern gröbere Ungerechtigkeiten. Am ehesten sei Gleichberechtigung in der Familie erreicht (nur 31 Prozent finden das nicht).
63 Prozent wollen mehr Frauen in der Politik
63 Prozent der Österreicherinnen wünschen sich mehr Frauen in der
Politik, von diesen 89 Prozent ausdrücklich eine Frau als
Frauenministerin und 72 Prozent eine Frau als Bundespräsidentin.
Unter den österreichischen PolitikerInnen, die sich nach Meinung der
Österreicherinnen am meisten für Frauen einsetzen, erreicht
Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer mit 37 Prozent erstmals ganz klar
Rang 1, gefolgt von Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (31
Prozent) und Madeleine Petrovic (27 Prozent).
Frauen als Politkerinnen erwünscht
Deutlich abgeschlagen liegen bei der Frage, welche PolitikerInnen sich
am meisten für Frauen einsetzen, die Männer: Bundeskanzler Wolfgang
Schüssel erreicht nur einen Wert von 23 Prozent, Sozialminister Haupt (für Frauenagenden zuständig)
liegt mit 18 Prozent Zustimmung in dieser Frage gar nur an letzter
Stelle.
71 Prozent wünschen mehr Chancengleichheit am Arbeitsplatz
Bei den Wünschen an die PolitikerInnen liegt den Frauen vor allem die
Arbeitsplatzpolitik am Herzen: 73 Prozent der Frauen wünschen sich
primär Sicherheit der Arbeitsplätze, 71 Prozent mehr
Chancengleichheit am Arbeitsplatz.
Auch bei den familienpolitischen Maßnahmen wird vor allem eine
Verbesserung der Situation am Arbeitsplatz gewünscht. An erster
Stelle der familienpolitischen Wünsche liegt mit 54 Prozent ,ein
besserer Wiedereinstieg für Mütter in den Beruf", danach mit 50
Prozent "mehr Angebot für Teilzeitarbeit".
Das neu eingeführte Kindergeld liegt mit nur 34 Prozent bei den
von den Frauen als wichtig eingestuften familienpolitischen Maßnahmen
an letzter Stelle.
Probleme in der Partnerschaft
Größtes Problem in der Partnerschaft ist in den Augen der
Frauen die fehlende Zeit: 47 Prozent sagen, ihr größtes Problem
zu Hause sei "zu wenig Zeit füreinander zu haben", 39 Prozent klagen
über "zu wenig Hilfe des Partners im Haushalt", nur 20 Prozent haben
"zu wenig guten Sex".
54 Prozent der Österreicherinnen sind mit ihrer Ehe/Partnerschaft
sehr zufrieden, 42 Prozent weniger, nur 4 Prozent gar nicht.
Überraschendes Ergebnis: Nur 56 Prozent der Österreicherinnen
würden ihren Partner noch einmal heiraten, 11 Prozent würden ihren Partner
nicht mehr heiraten, obwohl sie nicht an Scheidung denken, 12 Prozent
überlegen eine Scheidung und würden Partner deshalb nicht mehr
heiraten, 21 Prozent antworten auf die Frage "weiß nicht".
Gutes Aussehen bei Männern nicht wichtig
Auf die Frage nach den Eigenschaften, die österreichische Frauen
bei einem Mann besonders wichtig sind, antwortet die große Mehrheit
(87 Prozent) mit "gegenseitiges Vertrauen und Treue". Für weitere 81
Prozent ist es wichtig, dass der Partner "Verständnis hat und dass er
gut zuhören kann", für 73 Prozent dass er "Familiensinn hat und ein
guter Vater ist".
Nur 27 Prozent der Österreicherinnen ist es wichtig, dass ihr
Wunsch-Mann eine "gute berufliche Position und ein hohes Einkommen"
hat. Nur für 41 Prozent ist wichtig, dass der Partner für "guten Sex"
sorgen kann. Und gar nur 21 Prozent nennen "gutes Aussehen" als
wichtiges Kriterium für einen Mann.
Beliebteste Frau im Land: Christiane Hörbiger
Bei den Frauen, die die Österreicherinnen am ehesten als Vorbild
sehen und deren Typ ihnen am besten gefällt, führt international nach
wie vor Mutter Theresa mit 16 Prozent vor Julia Roberts mit 15
Prozent und Uschi Glas mit 11 Prozent.
Bei den Österreicherinnen mit Vorbildfunktion liegt Christiane
Hörbiger mit 16 Prozent an 1. Stelle, auf Platz 2 folgt Barbara
Stöckl mit 14 Prozent und auf Platz 3 die bestplazierte Politikerin,
Benita Ferrero-Waldner. (red)