Taipeh - Vor Beginn der WTO-Ministerkonferenz in Katar
haben die Taiwaner ihre Vorräte an Reiswein aufgefüllt. Das
taiwanische Fernsehen zeigte am Donnerstag lange Schlangen vor den
staatlichen Schnapsläden des Landes. Die Vorräte der Supermärkte und
Läden waren in kürzester Zeit ausverkauft. Die Taiwaner fürchten,
dass sich der Preis für Reiswein nach dem Beitritt ihres Landes zur
Welthandelsorganisation (WTO) verfünffacht. Sie nutzen den Wein der
Marke "Michiu" vor allem zum Kochen. Taiwan soll gemeinsam mit der
Volksrepublik China während des ab Freitag beginnenden WTO-Treffens
in die Handelsorganisation aufgenommen werden.
Rationierung
Die taiwanische Regierung hatte den Reiswein bereits auf zwei
Flaschen pro Kopf und Tag rationiert und sogar Belohnungen für
Informationen über Leute ausgesetzt, welche die Flaschen horten. In
den vergangenen drei Monaten seien jeden Monat 24 Millionen Flaschen
verkauft worden - mehr als eine halbe Million Flaschen als sonst
üblich, teilten die Behörden mit.
Die Nachfrage nach "Michiu" war bereits vor zwei Jahren
explodiert, als die Regierung ein Verbot der Marke ankündigte. Nach
starken Protesten musste die Regierung das Verbot bereits einen Tag
später wieder zurücknehmen. (APA)