Finanzen & Börse
Zu Silvester gibt's den Schilling nur bis vier
16-24 Uhr ist am Bankomaten "Sperrstunde"
Wien - Die Bankomaten werden sich zu Silvester schon
um 16 Uhr vom Schilling verabschieden. Dann nämlich
werden die rund 2500 Bankomaten mit Eurobanknoten
bestückt. Bis Mitternacht ist
dann offiziell Sperrstunde in
Sachen Geldabheben.
"Das ist die schwierigste
Übung der gesamten Euro-
umstellung", sagte Peter
Trcka, Chef der mit dem bargeldlosen Zahlungsverkehr
betrauten Europay. Die EZB
erlaube nicht, dass vor Mitternacht bereits Eurobanknoten
im Umlauf sind. Ein Umstand,
den Automatisierungsexperten jedoch anzweifeln, denn
Tausende Maschinen würden
sich nicht auf Knopfdruck so
einfach vorübergehend lahm
legen lassen.
Ein Aufkleber auf den Bankomaten wird die Konsumenten ab Anfang Dezember auf
dieses bargeldlose Interregnum hinweisen. Man sollte
sich also rechtzeitig mit
Schillingbargeld eindecken.
Oder den Champagner erst
nach dem Läuten der Pummerin mit Euro bezahlen.
10- und 100-Euro-Scheine
Analog zu den Schilling-
Hundertern und -Tausendern
werden in den Geldausgabemaschinen künftig 10- und
100-Euro-Scheine vorrätig sein. "Bei weiterer Stückelung
würden die kleineren Banknoten sonst zu schnell ausgehen", begründet Trcka diese
Maßnahme.
Damit sicher nichts passiert, wenn was passiert, werden zum Jahreswechsel 16
Techniker im Europay-Rechenzentrum nach dem Rechten sehen. In "normalen"
Nächten sind es nur zwei. Die
zusätzlichen Personalkosten
bezifferte Trcka mit 30 Millionen Schilling (2,18 Mio. €).
Sein Hinweis für Geschäftsinhaber mit Bankomat- und
Quick-Kassen: "Machen Sie
am Ende des letzten Arbeitstages im alten Jahr einen Kassaabschluss. Dann stellt das Gerät um Mitternacht automatisch auf Euro um." Ansonsten
müssten am ersten Arbeitstag
im neuen Jahr Wartezeiten in
Kauf genommen werden, bis
das System funktioniere. (Robert Zwickelsdorfer, DER STANDARD, Printausgabe 9.11.2001)