Dresden - Über sechs Jahrzehnte nach der Pogromnacht wird am Freitag in Dresden eine neue Synagoge geweiht. Dabei handelt es sich um den ersten Synagogen-Neubau in Ostdeutschland seit der Wiedervereinigung. Der alte Bau war am 9. November 1938 von Nationalsozialisten in Brand gesteckt worden. Der Sprecher des Fördervereins "Bau der Synagoge", Jan Post, sagte, die Juden kämen nun nach vielen, vielen Jahren an ihren alten Stammplatz zurück. Zur Weihe wird auch der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, erwartet. Die neue Synagoge befindet sich in unmittelbarer Nähe der Stelle, an der früher der von Gottfried Semper errichtete Bau stand. Der rund 21 Millionen Mark (10,74 Mill. Euro/148 Mill. S) teure Neubau besteht aus der Synagoge selbst und einem Gemeindezentrum. Der Grundriss der alten Synagoge ist am Boden zwischen den Bauten mit Glassplittern markiert. Die Stadt Dresden und das Land Sachsen steuerten für das Vorhaben jeweils acht Millionen Mark bei, der Rest stammt aus Spenden. Vor dem Krieg lebten in Dresden rund 6.000 Juden, nach Ende des Zweiten Weltkriegs waren es lediglich rund 50. Mit der Weihe endet für die Gemeinde auch die Zeit der Provisorien. Seit 1950 war eine frühere Beerdigungshalle mit rund 100 Sitzplätzen als provisorische Synagoge genutzt worden, was eigentlich den religiösen Vorschriften widersprach. (APA/Reuters)