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Foto: APA/ANSA/Capodanno
Rom - Der frühere italienische Staatspräsident Giovanni Leone ist am Freitag im Alter von 93 Jahren in der Nähe von Rom gestorben. Leone war eine der zentralen und umstrittenen Figuren in der Geschichte der italienischen Republik. Nach dem Krieg hatte Leone zur Gründung der Democrazia Cristiana (DC), beigetragen, die als Partei über Jahrzehnte hinweg die Politik Partei Italiens dominierte. Leone wurde als Sohn eines Rechtsanwaltes in Neapel geboren und begann nach dem Krieg eine steile Karriere innerhalb der DC, die ihn über verschiedene politische Ämter schließlich 1971 in das höchste Amt der italienischen Republik führte. 1976 wurde er mit dem so genannten Lockheed-Skandal in Zusammenhang gebracht. Der US-Flugzeugkonzern Lockheed war während der 70-er Jahre mit Bestechungsvorwürfen im Zusammenhang mit der militärischen Beschaffungspolitik westlicher Länder, darunter auch Italien, in Verbindung gebracht worden. Leone geriet in der Folge durch ein Buch der Top-Journalistin Camilla Cederna, das belastendes Material gegen ihn enthielt, immer stärker unter Druck. Im Jahr 1978, nur wenige Monate vor Ende seiner Amtszeit, erklärte er seinen Rücktritt. Als ehemaliger Präsident war Leone automatisch Senator auf Lebenszeit, verbrachte den Rest seines Lebens aber fernab der Politik. Die seinerzeit gegen ihn erhobenen Vorwürfe konnten nie bewiesen werden. Marco Pannella und Emma Bonino, zwei der Politiker, die Leone damals attackiert hatten, hätten sich bei ihm noch zu seinen Lebzeiten für die Angriffe entschuldigt, schreibt die italienische Tageszeitung "La Repubblica" in ihrer Online-Ausgabe. (APA)