Wien - Die Kuppel der von Otto Wagner errichteten Jugendstilkirche "Am Steinhof" erstrahlt in neuem Glanz: Zwei Kilogramm Blattgold wurden in den vergangenen vier Monaten angebracht, um dem Sakralbau auf dem Gelände des sozialmedizinischen Zentrums auf der Baumgartner Höhe in Wien das ursprüngliche Aussehen des Eröffnungsjahres 1907 wiederzugeben.
Die im Vorjahr begonnenen Sanierungsarbeiten an dem Jugendstil-Juwel sind damit aber noch lange nicht abgeschlossen. Bis 2005 sollen auch die von Koloman Moser geschaffenen Fenster, der Figurenschmuck und die Marmorfassade restauriert werden. Rund 155 Millionen Schilling sind insgesamt für die Arbeiten vorgesehen, allein die Vergoldung kostete sieben Mill. S. Das Geld kommt zu je einem Drittel vom Wiener Krankenanstaltenverbund, dem Altstadterhaltungsfonds und aus dem Wiener Finanzressort.
Der Lack war bald ab
Dass die Kupferblechkuppel der Kirche früher einmal vergoldet war, weiß heute kaum noch jemand. Schuld daran war schlampige Arbeit bei der Errichtung. "Das Gold hat nur bis 1925 gehalten, im Laufe der Zeit war dann nur noch die blaugrüne Patina zu sehen", sagte Paul Keiblinger, Kustos der Kirche.
Wenn nun im Laufe des Novembers das Gerüst abgebaut wird, könnte der Steinhof wieder seinen alten Spitznamen zurückbekommen, gab sich Keiblinger überzeugt. Weil die Wiener bei der im Sonnenlicht glänzenden Kuppel an eine halbe Zitrusfrucht dachten, sprachen sie nämlich bald nur noch vom "Limoniberg". Und weil die von Otto Wagner geplante Klinik ursprünglich zur Gänze ein psychiatrisches Krankenhaus war, wurde dieses Wort zum - inzwischen längst vergessenen - Synonym für "Irrenhaus". (APA)