Wien - Eine Resolution "für die breite Diskussion der Reformen im Universitätsbereich" legten Vertreter des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB), der Arbeiterkammer (AK), der Uni-Mittelbauvertretung (BUKO) und der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) bei einer gemeinsamen Informationsveranstaltung mit dem Titel "Universitäten zwischen Autonomie und Ökonomie" am Freitag in Wien vor. Erklärte Ziele des Papiers sind unter anderem "eine Erhöhung der Bildungsbeteiligung und der Abschlussquoten, sowie kürzere reale Studienzeiten, mehr Studienangebote für Berufstätige und eine Erhöhung der Forschungsquote. Die unterzeichneten Organisationen fordern, dass die Reformen im Uni-Bereich einer breiten Diskussion unterzogen und "konsensorientiert mit den Betroffenen verhandelt" werden. Die Angehörigen von Universitäten und Fachhochschulen sollen in die Entwicklung eines Gesamtkonzeptes mit einbezogen werden. Grundsätzlich sollte die Weiterentwicklung bereits durchgeführter Reformen Vorrang haben. Globalbudgets und Leistungsvereinbarungen sollen schrittweise eingeführt, erprobt und bewertet werden. Die Mitbestimmung soll auf allen Ebenen erhalten bleiben. "Auf Grund der gesellschaftspolitischen Bedeutung" der Universitäten und der Steuerfinanzierung müssten Gestaltungsmöglichkeiten für das Parlament sowie Mitwirkungsrechte für außeruniversitäre Interessenvertretungen wie AK und ÖGB gegeben sein. Nicht zuletzt fordert die Resolution die Wiederherstellung des gebührenfreien und offenen Zugangs zu den Universitäten und Fachhochschulen sowie ein leistungsorientiertes Dienstrecht, das dem wissenschaftlichen Personal eine durchgehende Laufbahn ermöglicht. Die Leiterin des Bereiches Bildung der AK, Johanna Ettl, kritisierte den Vorschlag von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer zur erweiterten Uni-Autonomie. So würden in Zukunft nur noch das Bildungsministerium und die Uni-Spitze Einfluss auf die Universitäten haben, Parlament, Studierende, Uni-Beschäftigte und die Sozialpartner dagegen nicht mehr. Durch die eingefrorenen Budgetmittel würde der Druck auf die Unis erhöht, den offenen Zugang zurück zu nehmen und das Studienrecht zu verschärfen. Nicht zuletzt sei auch mit Personalabbau zu rechnen. ÖGB-Vertreter Richard Leutner kritisierte, dass die Bildungsministerin "scheinbar die Auseinandersetzung mit ihren Kritikern" scheue. Gehrers Vorschlag für eine erweiterte Autonomie sei kein adäquater Lösungsansatz für die Probleme des österreichische Hochschulwesens. Die erweiterte Autonomie komme hauptsächlich der Uni-Spitze und dem Bildungsministerium zu Gute. (APA)