Paris/Genf /Berlin/Frankfurt - Das globalisierungskritische ATTAC-Netzwerk hat am Samstag zu einem Aktionstag gegen die Konferenz der Welthandelsorganisation (WTO) in Katar aufgerufen, bei dem auch der Militäreinsatz in Afghanistan und die deutsche Beteiligung daran kritisiert wurden. In Berlin und 26 weiteren deutschen Städten fanden Demonstrationen statt. Rund 5.000 Bauern, Gewerkschafter und Studenten sind am Samstag in Genf zu Demonstrationen gegen die Globalisierung und deren Symbol - die Welthandelsorganisation (WTO) - zusammengekommen, teilte die Polizei mit. Auch in Paris demonstrierten am Samstag Tausende Menschen gegen die WTO. Mit Spruchbändern wie "Die Welt ist keine Handelsware" und "WTO - der Rinderwahnsinn des Kapitals" zogen die Globalisierungsgegner durch die französische Hauptstadt. 8.000 Menschen nahmen nach Angaben der Organisatoren - neben "ATTAC" noch weitere 40 Organisationen - an der Kundgebung teil. Unter den Demonstranten befanden sich auch grüne Spitzenpolitiker und der Präsident der Kommunistischen Partei Frankreichs, Robert Hue. Die Kundgebung sei auch eine Antwort auf den Versuch, die Globalisierungsgegner zu kriminalisieren, sagten die Veranstalter. In Frankfurt am Main folgten rund 500 Menschen dem Aufruf der Organisatoren. In Berlin nahmen statt der erwarteten 10.000 nur rund 5.000 Personen an der Kundgebung teil. Mit der Demonstration habe man darauf aufmerksam machen wollen, dass die Globalisierung zu Verarmung führe und damit eine Ursache von Krieg und Gewalt sei, sagte ein Sprecher der Organisatoren. Bereits Mitte Oktober hatten mehrere zehntausend Menschen in Berlin gegen die Luftangriffe in Afghanistan demonstriert. Anlässlich der WTO-Konferenz kritisierten ATTAC und der Deutsche Gewerkschaftsbund am Samstag das Vorantreiben der "neoliberalen Globalisierung", das unter Ausschluss der demokratischen Öffentlichkeit stattfinde. Die WTO wolle weitere Liberalisierungen im Welthandel beschließen. Wesentliche Forderungen der Entwicklungsländer würden dabei nicht berücksichtigt. Auf der Welthandelskonferenz in Katar wollen sich Vertreter von 142 Staaten bis zum 13. November um eine neue Welthandelsrunde bemühen. Globalisierungsgegner haben wie bei den vorherigen Treffen weltweit zu Protesten gegen die WTO-Konferenz aufgerufen. ATTAC (Association pour la taxation des transactions financieres por l'aide au citoyen - Verband für die Besteuerung von Finanztransaktionen zur Unterstützung des Bürgers) wurde im Jahr 1998 in Frankreich gegründet und trat erstmals im Dezember 1999 während der WTO-Konferenz in Seattle auf. (APA/AP/Reuters/dpa)