Auch wenn es in Zeiten wie diesen zynisch klingen mag, aber laut dem österreichischen Wochenmagazin für die Welt, nennen wir es Die bunte Bedrohung, steht der heimischen Medienszene Großes bevor. Nicht nur, dass Österreichs Frauen, die darauf laut dem meisten Herausgeber aller Zeiten schon ewig warten, sich ab heute endlich um die erste Ausgabe von Woman balgen dürfen. Mit Artikeln wie "Wie Österreichs Frauen denken - Nur 39 % meinen: Frau ist gleichberechtigt" und dann vor allem "Kekse backen", "Frisuren 2002" und "254 Infos mit allen Frauen Österreichs" wird hier offensichtlich ein gewisser totalitärer Anspruch zwischen Feminismus und vor Wut trotzdem kochen erhoben. Die eigentliche Sensation ereignet sich in der Bunten Bedrohung aber über die literarische Klammer einer Rahmennovelle. Ganz vorne im Heft versucht unsere heutige Jubilarin Barbara Karlich nämlich, im Rahmen einer Anzeigenkampagne für Woman mit einem Lächeln zu werben. Dieses soll wahrscheinlich von der neben Karlich auf dieselbe Seite fotomontierten Vera Russwurm sowie unserer Außenministerin und unserer Vizekanzlerin etwas ablenken. Ganz hinten beendet Barbara Karlich, die Mutter Beimer der österreichischen Talkshow, dann das Heft als Star einer Jubelmeldung: Für ihren ORF-Beitrag Psychisch krank - bitte lass mich nicht allein erhält sie den Journalistenpreis der Universität Linz. Kann es sein, dass die Linzer Uni früher eventuell einen besseren Ruf zu verteidigen hatte? (schach, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 09.11.2001)