Natur
Indigene Völker: Hauptbetroffene des Klimawandels von Verhandlungen ausgeschlossen
350 Millionen Menschen in Urwald- und Küstenregionen bekommen die Auswirkungen des Treibhauseffektes als erste zu spüren
Marrakesch - Während die Delegierten der UN-Klimakonferenz in Marrakesch an "technischen Details" der Vereinbarungen feilen
und um mögliche weitere Zugeständnisse für einzelne Länder feilschen, fühlen sich die Angehörigen indigener Völker und Stämme vom
UNO-Klimaschutzprozess ausgeschlossen. 350 Millionen solcher Menschen seien in Urwald- und Küstenregionen der Entwicklungsländer
als erste von den Auswirkungen des Treibhauseffektes betroffen. "Allein auf Grund unserer Zahl verdienen wir es, in den Verhandlungen
gehört zu werden", forderte Lucy Mulenkei namens der "Internationalen Allianz indigener und Stammen-Völker der tropischen Wälder" am
Donnerstag in Marrakesch.
Die von der Allianz repräsentierten Völker leben in den sensibelsten Regionen der Erde, die am schnellsten von den Konsequenzen der
Erderwärmung ereilt werden: in Regenwäldern, Küsten- und Meeresregionen, der Arktis und in Wüsten. "Unsere besondere Verletzbarkeit
wurzelt in der Tatsache, dass unser physisches und kulturelles Überleben eng mit Mutter Erde verbunden ist", so Mulenkei.
Die Allianz fordert daher einen Spezial-Status für indigene Völker im Rahmen der Klimaverhandlungen und die Einrichtung einer eigenen
Arbeitsgruppe. "Dies wäre ein adäquater Mechanismus für eine volle Teilnahme der Indigenen am Klimaschutzprozess. Und damit würde
auch die besondere Rolle gewürdigt, die wir bei der Erhaltung von Mutter Erde spielen", betonte Hector Huertas von der
Mittelamerikanischen Indigenen Organisation für den Klimawandel aus Panama. Mulenkei ergänzte, dass andere UNO-Gremien - etwa die
Konvention über Artenvielfalt - die indigenen Völker sehr wohl offiziell mit einbezögen - "aber die UNO-Klimaschutzkonvention verweigert
das!" (APA)