Luftfahrt
Konkurrenz läuft gegen Staatshilfe für LTU Sturm
Lufthansa will Beschwerde einreichen
Düsseldorf - Das Rettungspaket für den angeschlagenen
Ferienflieger LTU ist wegen einer zugesagten Landesbürgschaft bei den
Konkurrenten in die Kritik geraten. Ein Lufthansa-Sprecher kündigte
am Montag in Frankfurt an, die Gesellschaft werde bei der
EU-Kommission kurzfristig Beschwerde wegen unerlaubter Staatshilfen
einreichen. LTU-Sprecher Marco Dadomo bezeichnete die Unterstützung
der NRW-Landesregierung dagegen als zulässig. Es handle sich um eine
Rettungs- und nicht um eine Subventionsbürgschaft.
Die LTU-Belegschaft zeigte sich erleichtert über das vereinbarte
Maßnahmenpaket. Der Betriebsratsvorsitzende Rolf Wagner sprach von
einem Durchatmen unter der gesamten Belegschaft. Erleichtert zeigte
sich auch die Vereinigte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Rund
2300 Arbeitsplätze seien buchstäblich in letzter Minute gerettet
worden, erklärte Bundesvorstandsmitglied Jan Kahlmann am Montag.
Investor gesucht
In den nächsten Jahren komme es darauf an, die Fluggesellschaft
wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen und einen Investor für die
Anteile der Swissair zu finden, betonte Betriebsrat Wagner. Die
Muttergesellschaft Swissair, die im November 1998 mit einem Anteil
von 49,9 Prozent bei der Düsseldorfer Airline eingestiegen war, hatte
durch ihren eigenen Konkurs die finanzielle Schieflage bei der LTU
ausgelöst.
Wichtigster Teil des am Wochenende vereinbarten Maßnahmenbündels
ist die Übernahme des LTU-Aktienpakets der Swissair durch die
Stadtsparkasse Düsseldorf. Das Institut wird die Anteile
treuhänderisch verwalten und einen dauerhaften Käufer suchen. Erst
wenn ein solcher Investor gefunden ist, würde auch Liquidität in die
Schweiz fließen.
Mit der zugesagten Landesbürgschaft in Höhe von rund 200 Mill. DM
(102,3 Mill. Euro/1,41 Mrd. S) und zusätzlich frischem Eigenkapital
durch die Rewe-Gruppe erhält die LTU kurzfristig außerdem die
dringend benötigten finanziellen Mittel. Der Kölner Handelskonzern
ist mit 40 Prozent an der LTU beteiligt. Mit der erzielten Lösung sei
eine Grundlage zur langfristigen Sicherung des Unternehmens
geschaffen worden, meinte ein Rewe-Sprecher in Köln. Jetzt könne man
in Ruhe einen Investor suchen.
Gehaltsverzicht
Die LTU verfüge jetzt über einen finanziellen Rahmen, um ihren
Geschäftsplan 2002-04 umsetzen zu können, sagte LTU-Sprecher Dadomo.
Eine wichtige Voraussetzung zur Lösung der Krise hatten die LTU-
Beschäftigten am Boden, in Kabine und Cockpit mit einem
Gehaltsverzicht in einem Volumen von jährlich 50 Mill. DM geschaffen. (APA/dpa)