New York - In seiner ersten Rede vor der UN-Vollversammlung hat US-Präsident George W. Bush am Samstag die weltweite Unterstützung bei der Bekämpfung des Terrorismus eingefordert. Die "Bush-Doktrin", wie sie in den USA bereits heißt, beruht auf einem einfachen Kerngedanken: Wer nicht mit uns ist im Kampf gegen den Terrorismus, ist gegen uns und muss mit Strafe rechnen. Im Folgen dokumentiert die Nachrichtenagentur AFP Auszüge der Rede im Wortlaut: "In diesem Moment, in dem wir uns treffen, planen die Terroristen weitere Morde - vielleicht in meinem Land oder vielleicht in Ihrem. Sie töten, weil sie herrschen wollen. Sie wollen Regierungen stürzen und ganze Regionen destabilisieren. (...) Diese Terroristen sind auf der Suche nach Massenvernichtungswaffen, um ihren Hass in einen Holocaust umzusetzen. Und sowie sie dazu in der Lage sein werden, werden sie chemische, biologische und atomare Waffen einsetzen. Diese Bedrohung darf niemand ignorieren. (...) Terroristengruppen wie El Kaida sind abhängig von der Hilfe oder der Gleichgültigkeit von Regierungen. Einige Regierungen schließen noch immer die Augen vor den Terroristen, in der Hoffnung, der Bedrohung zu entkommen. Sie irren sich. (...) Jede Regierung, die Terror unterstützt, muss einen Preis dafür zahlen, und sie wird ihn zahlen. Die Taliban lernen diese Lektion gerade. Verbündete des Terrors machen sich in gleichem Maße des Mordes schuldig und sind in gleichem Maße vor dem Gesetz verantwortlich. (...) Mit der Unterstützung zahlreicher Länder ziehen die USA die Terroristen in Afghanistan zur Verantwortung. (...) Das afghanische Volk hat seine jetzigen Herrscher nicht verdient. Die Jahre der Taliban-Herrschaft haben nichts als Elend und Verwüstung gebracht. Ich verspreche allen Opfern dieses Regimes: Die Tage der Taliban, die Terroristen schützen, mit Heroin Geschäfte machen und Frauen brutal misshandeln, sind gezählt. Die USA werden mit den Vereinten Nationen zusammenarbeiten, um eine Post-Taliban-Regierung zu unterstützen, die das gesamte afghanische Volk repräsentiert. (...) In diesem Krieg wird jeder von uns einmal die Frage beantworten müssen, was er getan hat oder nicht getan hat. (...) Die Zeit zu handeln ist gekommen. Jedes Mitglied der Vereinten Nationen hat die Verantwortung, die Finanzierung von Terrorismus zu unterbinden. (...) Gute Terroristen gibt es nicht. Kein nationales Streben, keine Erinnerung an Unrecht kann jemals den vorsätzlichen Mord an Unschuldigen rechtfertigen. Jede Regierung, die gegen dieses Prinzip verstößt, die sich terroristische Freunde auswählt, wird die Konsequenzen zu tragen haben. (...) Der Krieg gegen den Terror darf aber nicht als Ausrede für die Verfolgung ethnischer oder religiöser Minderheiten dienen. Unschuldigen Menschen muss es erlaubt sein, ihr eigenes Leben zu führen, nach ihren eigenen Sitten, gemäß ihrer eigenen Religion. (...) Die amerikanische Regierung bleibt ihrem Engagement für einen gerechten Frieden im Nahen Osten treu. Wir arbeiten daran, dass es eines Tages zwei Staaten, geben wird: Israel und Palästina, die in Frieden zusammenleben, mit sicheren und anerkannten Grenzen, wie es die Resolution des Sicherheitsrates verlangt. Wir werden alles in unserer Macht Stehende dafür tun, um beide Seiten wieder an den Verhandlungstisch zu bringen. Aber Frieden wird es erst geben, wenn alle Seiten für immer der Anstachlung zu Gewalt und Terror abschwören. (...) Die Träume der Menschheit gründen sich auf Freiheit, auf das natürliche Recht darauf, etwas zu schaffen, aufzubauen, zu verehren und in Würde zu leben. Wenn Männer und Frauen von Unterdrückung und Isolierung befreit werden, finden sie Erfüllung und Hoffnung, und sie werden zu Millionen der Armut entkommen." (APA)