International
Präsenz britischer Bodentruppen in Afghanistan bestätigt
Verteidigungsminister: Britische Soldaten unterstützen Nordallianz
London - Großbritannien hat am Sonntag erstmals die Präsenz britischer Truppen
auf dem Territorium Afghanistans bestätigt. Verteidigungsminister Geoff Hoon sagte
der BBC: "Ich kann mit Sicherheit bestätigen, dass Vertreter der britischen Streitkräfte
im Norden Afghanistans zur Verbindung und Unterstützung der Nordallianz eingesetzt
sind." Angaben über die Anzahl der Soldaten oder ihre Truppenzugehörigkeit machte
Hoon nicht.
Die USA hatten schon vor mehreren Wochen bestätigt, dass ihre Spezialkräfte in
Afghanistan im Einsatz sind. Auch in Großbritannien wird seit langem darüber
spekuliert, dass Mitglieder der britischen Eliteeinheit Special Air Services (SAS) neben
US-Marines bereits in Afghanistan sind.
Hoon machte ferner deutlich, dass Großbritannien den weiteren Vormarsch der
Nordallianz auf die afghanische Hauptstadt Kabul unterstützt. "Wir wollen, dass sie
(die Nordallianz) in Richtung Kabul marschiert. Es war immer unsere Strategie, Druck
auf das Taliban-Regime und Osama bin Laden auszuüben. Die Nordallianz spielt
dabei eine wichtige Rolle", erklärte Hoon, ohne eine Einnahme Kabuls durch die
Anti-Taliban-Kräfte zu befürworten. Entsprechend hatte sich am Samstag in New York
US-Präsident George W. Bush geäußert. Die afghanische Hauptstadt müsse offen
bleiben für alle politischen Kräfte, die an einer Stabilisierung der Lage mitwirken
wollten.
In einer Fernseh-Talkshow hatte sich Hoon zuvor zu Berichten geäußert, wonach Bin
Laden im Besitz nuklearer und chemischer Waffen sei. "Wir sind uns mit Sicherheit
bewusst darüber, dass Bin Laden einige Materialien besitzt, die zum Bau einer
Nuklearwaffe beitragen könnten", sagte Hoon. Die Londoner Regierung sei aber
gegenwärtig nicht davon überzeugt, dass der Terroristenführer zur Herstellung von
Nuklearwaffen in der Lage sei.
Ein Sprecher des britischen Außenministerium sagte zu den Berichten: "Wir wissen,
dass er (Bin Laden) sich um diese Materialien und die notwendige Technologie
bemüht. Aber wir glauben nicht, dass er sie schon hat." (APA)