Wien - In einem kurzen Kommuniqué wurde am am Montagnachmittag bestätigt: Der traditionsreiche österreichische Nahrungsmittelkonzern Mautner Markhof ("Estragon-Senf", "Hesperiden-Essig") und die bayerische Develey Senf & Feinkost werden sich "wechselseitig aneinander beteiligen". Die Unternehmen blieben weiterhin rechtlich selbstständig, hieß es in der Mitteilung weiter. Schon seit längerem kooperierten beide Firmen in Osteuropa. Mit dem jetzigen Schritt solle in erster Linie die Marktposition in diesen Ländern weiter ausgebaut werden. Weitere Angaben gab es aus dem Mautner-Markhof-Konzern zur Causa nicht. Das Nachrichtenmagazin Format hatte zuvor vom "Milliardendeal" berichtet. Verflechtung Demnach stehe Mautner Markhof davor, die gesamte Nahrungsmittelproduktion, darunter auch die mehr als 300 Jahre alte Senf- und Essigherstellung, in Develey - den größten Senfhersteller Deutschlands (Sitz im Münchner Vorort Unterhaching) - einzubringen. Im Gegenzug solle die Familie einen Minderheitsanteil an Develey erhalten. Die offizielle Entscheidung dazu hätten Clanchef Georg Mautner Markhof und sein Sohn Marcus am 22. November verkünden wollen. Mautner Markhof wollte am Montag die im Magazinbericht genannten Details der Transaktion nicht kommentieren. Laut dem Bericht solle die Familie für die Einbringung Develey-Anteile im Wert von gut 600 Mio. S (43,6 Mio. EURO) erhalten. Laut Format dürfte die weit verzweigte Dynastie danach etwa ein Viertel des deutschen Unternehmens besitzen. Da Mautner Markhof auf etwa eine Milliarde Schilling geschätzt werde, fließe die Differenz in Cash. Das Immobilienprojekt am Stammsitz in Wien-Simmering soll im Devely-Deal nicht inkludiert sein. Rote Zahlen Im ersten Halbjahr schrieb Mautner Markhof bei rückläufigen Umsätzen rote Zahlen. Das Ergebnis nach Zinsen und vor Steuern drehte im Jahresvergleich von plus einer Mio. S auf minus 27 Mio. S. Der Umsatz sank um 15 Mio. S von 486 auf 471 Mio. S. (APA, DER STANDARD, Printausgabe 13.11.2001)