Berlin - Die Gewerkschaft Verdi hat die deutschen Banken aufgefordert, mit der Einführung der 31-Stunden-Woche die angekündigte Streichung von Arbeitsplätzen zu verhindern. "Wir schlagen in der jetzigen Situation ganz nachdrücklich die Anwendung der im Bankentarifvertrag vorhandenen Öffnungsklausel zur Vermeidung von Entlassungen und zur Sicherung der Beschäftigung vor", sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Hinrich Feddersen. Der Klausel zufolge könnte die wöchentliche Arbeitszeit bestimmter Arbeitnehmergruppen von 39 durch Betriebsvereinbarung auf bis zu 31 Stunden verkürzt werden. Als Ausgleich für verminderte Gehälter dürften keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen werden, betonte Feddersen. Freiwillige Betriebsvereinbarung Eine entsprechende freiwillige Betriebsvereinbarung gebe es bereits bei der Dresdner Bank, und nun sollten auch Deutsche Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank folgen, sagte der Gewerkschafter. Die vier Banken hatten in den vergangenen Wochen international 27.400 Stellenstreichungen angekündigt. Eine direkte Umrechnung der Arbeitszeitverkürzung auf die Bezüge lehnte Feddersen ab. Dies entspräche rund 20 Prozent Gehaltsverlust und sei nicht akzeptabel. "Angesichts der immer noch guten Gewinnlage der Banken müssen sie mindestens die Hälfte der Kosten der Arbeitszeitverkürzung übernehmen. (dpa, DER STANDARD, Printausgabe 12.11.2001)