Hamburg/Berlin - Der frühere SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine hat den Bundestagsabgeordneten empfohlen, den Bundeswehreinsatz in Afghanistan abzulehnen. "Kämpfen wir mit, richtet sich der Hass auch gegen uns, und wir holen den Terror ins eigene Land", begründete Lafontaine seine Empfehlung in einem Beitrag für die "Bild"-Zeitung. "Wenn ich abzustimmen hätte, würde ich mich fragen: Wärst du selbst bereit, in Afghanistan zu kämpfen? Würdest du deine Söhne in diesen Krieg schicken? Da ich mit nein antworte, bin ich gegen den Einsatz unserer Soldaten", schrieb Lafontaine weiter. Er nannte die "Behauptung, man müsse Staaten angreifen, die Terroristen Unterschlupf gewähren, eine Zeitbombe". Schon mehrten sich angesichts dieser Haltung die Stimmen in den USA, auch Irak und Somalia anzugreifen. Grass bleibt bei Nein Scharf ins Gericht ging Lafontaine erneut mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Der frühere deutsche Finanzminister kritisierte besonders Schröders Äußerung, er habe die Strategie der USA nicht zu kritisieren. "Einem Oberbefehlshaber, der sich für die Strategie nicht interessiert, sollte unser Parlament nicht folgen", heißt es in Lafontaines Beitrag. Der Literaturnobelpreisträger Günter Grass bleibt unterdessen auch nach einem Treffen mit Schröder bei seinem "Nein" zu einem Militäreinsatz in Afghanistan. "Die Voraussetzung, um den Terrorismus einzudämmen, ist eine grundlegende Änderung der Weltwirtschaftsordnung", sagte Grass am Sonntagend in Berlin. Der Autor warnte gleichzeitig davor, Kritik an den USA als Antiamerikanismus auszulegen. "Eine unkritische Solidarität hilft nicht weiter", sagte Grass auf einer Podiumsdiskussion in der Akademie der Künste. Schröder hatte am Samstagabend Schriftsteller und Künstler empfangen, um über die Ereignisse nach den Terroranschlägen vom 11. September in den USA zu sprechen. Zu den Teilnehmern gehörten neben Grass die Schriftsteller Martin Walser, Stefan Heym und Christa Wolf sowie der Philosoph Peter Sloterdijk und die Regisseure Volker Schlöndorff und Jürgen Flimm. (APA/dpa)