International
"Tour de Farce" von Jörg Haider
SP-Landesparteichef Ambrozy quittiert Reiseaktivitäten des Landeshauptmanns mit Spott
Teheran/Klagenfurt - Der Kärntner Landeshauptmann Jörg
Haider (F) hält sich nach Besuchen in Ägypten, Syrien und Kuwait
am Montag im Iran auf, wo ebenfalls wirtschaftliche und
politische Gespräche vorgesehen sind. Am Wochenende hatte Haider in
Kuwait mit dem stellvertretenden Regierungschef Mohammad Dhaif-Allah
Sharar konferiert. Dabei wurde laut Landespressedienst unter anderem
der Besuch einer kuwaitischen Wirtschaftsdelegation in Kärnten
vereinbart.
Ziel der kuwaitischen Delegation werde es laut Haider sein,
Investitionsmöglichkeiten direkt an Ort und Stelle zu prüfen.
Kuwaitische Offizielle und Geschäftsleute hätten ihm gegenüber
bereits konkrete Wünsche für etwaige Vorhaben zum Ausdruck gebracht.
Anlässlich seines Kuwait-Aufenthaltes hatte der Landeshauptmann
auch die Möglichkeit, dem Komitee für Kriegsgefangene einen Besuch
abzustatten. Dabei besichtigte er die Dokumentation über jene 650
Kuwaitis, die sich seit 1990 noch immer in irakischer Gefangenschaft
befinden. Haider versprach dabei, die Gesprächsbasis, die das
neutrale Österreich zu allen Staaten besitze, zu nützen, um in dieser
humanitären Frage Kuwait zu helfen.
Ätzende Kommentare Ambrozys
Als eine "Tour de Farce" bezeichnete am Montag
der Kärntner SPÖ-Vorsitzende, LHStv. Peter Ambrozy, die derzeitige
Reise von Landeshauptmann Jörg Haider (F) nach Ägypten, Syrien,
Kuwait und in den Iran. Haider werde nach seiner Rückkehr
Erklärungsbedarf haben, da seine Mission von der Landesregierung
nicht legitimiert sei und es sich daher um eine "über die Kompetenzen
des Herrn Landeshauptmannes hinausgehende Reise handelt", sagte
Ambrozy vor Journalisten.
Die Reise Haiders dient nach den Worten Ambrozys ausschließlich
"zur höheren Ehre der Befriedigung des Herrn Landeshauptmannes". Im
übrigen sei sie "völlig unvorbereitet", nicht mit dem Bund akkordiert
und schon gar keine Wirtschaftsmission. "Ich fühle mich selbst schon
in tausendundeine Nacht versetzt", meinte Ambrozy, der Haider nach
seiner Rückkehr die Beantwortung einer Reihe von Fragen, vor allem
bezüglich der Kosten der Reise, ankündigte.
Letztendlich kritisierte der SP-Chef, dass der Landespressedienst
als "Jubelberichtsorgan" für die Haider-Reise herhalten müsse. Auch
hätte sich der Landeshauptmann eine "Dauerberichterstattung" im ORF
gesichert, indem er einen ORF-Redakteur in den Nahen und Mittleren
Osten mitgenommen habe. (APA)