Dannenberg - Für seine Hersteller ist er ein Wunderwerk der Technik, für die deutschen Atomgegner das Symbol für die Gefahren der Kernenergie: der Castor. Der Name, den die Herstellerfirma Gesellschaft für Nuklear-Behälter (GNB) als Markennamen geschützt hat, kommt von einer englischen Abkürzung. Er steht für "Cask for Storage and Transport of Radioactive Materials", also "Behälter für die Lagerung und den Transport radioaktiven Materials". Das im beladenen Zustand 112 Tonnen schwere Monstrum aus Gusseisen und Stahl, das es in verschiedenen Ausführungen gibt, soll von seiner Konstruktion her sowohl für den Transport als auch für die Lagerung von Atommüll geeignet sein. Die in Glas eingeschmolzenen hochradioaktiven Stoffe aus der Wiederaufarbeitung, die am Montag nach Gorleben transportiert wurden, sollen dort in den Castoren etwa 30 Jahre lang zwischengelagert werden. Erst danach soll der Atommüll in den Endlagerbehälter Pollux umgepackt und in ein Endlager verfrachtet werden. Sicher oder unsicher? Nach Angaben der GNB könnten die Behälter, die unter ihrer Außenhaut aus Kühlrippen mehrere Stahlmantelschichten vorweisen, selbst den Absturz eines schnell fliegenden Militärflugzeugs überstehen. Die Hersteller verweisen zudem auf erfolgreiche Crash-Tests und Brandversuche bis zu 1.200 Grad Celsius. Kernkraftgegner schätzen den Sicherheitsstandard dagegen völlig anders ein. Sie kritisieren, die Tests seien in den 70er und 80er Jahren unter unrealistischen Bedingungen durchgeführt worden. Die Behälter seien weder einem Flugzeugabsturz noch einem Angriff mit Panzerfäusten gewachsen. Außerdem stimmten die heute verwendeten Castor-Behälter in wesentlichen Konstruktionsmerkmalen nicht mehr mit den damals getesteten Castoren überein. Bei einem Unfall könnten nach Meinung der Atomkraftgegner mehrere Quadratkilometer in der Umgebung des Unfallorts radioaktiv verseucht werden. (APA/AP)