Graz - "Ich bin aus der FPÖ hinaus geekelt worden - warum sollte ich mich dazu äußern?": Mit diesem Satz reagierte der frühere langjährige Obmann der steirischen Freiheitlichen, Ex-Infrastrukturminister Michael Schmid, auf Spekulationen, er könne vor einem politischen Comeback stehen. Er wolle "weder in die eine noch in die andere Richtung" eine Stellungnahme abgeben, meinte Schmid am Montag auf die Frage nach seiner Einschätzung der Lage der freiheitlichen Landesgruppe."Ausgelasteter Privatmensch" Als "ein einigermaßen ausgelasteter Privatmensch" (Schmid) sehe er keinen Grund, sich zu den nun offenbar neuerlich offen ausgebrochenen Debatten zu äußern, so der ehemalige steirische Parteichef. Wohl gibt Schmid allerdings zu, von manchen Themen, wie jüngst dem Radikalumbau für die Wohnbauförderung im Land, "emotionalisiert" zu sein. Was Parteiinterna betreffe, halte er sich an seinen Vorsatz, sich darüber "nie mehr zu Wort zu melden", so Schmid. Schöggl und Fischl Dass jetzt ausgerechnet der Fürstenfelder FPÖ-Obmann Harald Fischl knapp nach dem Ein-Jahres-"Jubiläum" Leopold Schöggls als Obmann dessen Ablöse fordert ("Schöggl ist menschlich und von seinen Fähigkeiten her eine große Enttäuschung", so Fischl im "profil") ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Fischl war ein ausdrücklicher Befürworter des bis dahin weitgehend unbekannten Obersteirers, während Fischls Verhältnis zu Michael Schmid wiederum höchst ambivalent war. Schmid wollte am Montag eine etwaige neu erstandene "Achse" zwischen sich und Fischl weder bestätigen noch dementieren. Dass ihn der Parteiaustritt, mit dem er Anfang des Jahres einem drohenden Parteiausschluss zuvor gekommen war, immer noch schmerzt, lässt Schmid deutlich durchblicken. Ebenso bekannt ist, dass er nach wie vor ausgezeichnete Verbindungen zum Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider unterhält. Vorläufig kein Spitzenkandidat Als Parteiobmann war Schmid in seinen elf Jahren erfolgreich: Die Landesgruppe pushte er bis zu den Landtagswahlen 2000 auf über 17 Prozent der Stimmen, ehe er mit Theresia Zierler als Spitzenkandidatin am 15. Oktober 2000 minus 4,7 Prozentpunkte einbüßte. Vom damaligen Stand (12,41 Prozent) sind die steirischen Freiheitlichen derzeit meilenweit entfernt. Schöggl wird wesentlich dafür verantwortlich gemacht, weil er - von der steirischen ÖVP zum Landeshauptmannstellvertreter eingesetzt - es nicht geschafft hat, sich von der ÖVP deutlich abzusetzen. Als nächstes Problem stehen die Graz-Wahlen vor der Tür: Für diesen Wahlgang, der höchstwahrscheinlich im kommenden Jahr statt wie geplant erst 2003 stattfinden wird, gibt es vorläufig keinen Spitzenkandidaten. Eine von Schöggl diesbezüglich angekündigte Umfrage wurde zuletzt verschoben. Steirische FPÖ: Obmann spricht von "politischen Duftmarken" Der von Harald Fischl ins Kreuzfeuer genommene steirische FPÖ-Obmann Leopold Schöggl konterte am Montag frontal: "Er glaubt, wieder einmal seine politischen Duftmarken als Selbstdarsteller absetzen zu müssen", so Schöggl in Richtung Fischl wörtlich. Dessen inhaltlichen Vorschläge seien "irrelevant". Aufhorchen ließ der FPÖ-Chef mit der Bemerkung, dass die Grazer Umfrage zur Lage der Partei bereits angelaufen sei, Ergebnisse seien bald zu erwarten. Auf die Frage, ob er persönlich getroffen sei von Fischls Einschätzung, "menschlich und politisch eine Enttäuschung" zu sein, antwortete Schöggl in Richtung Fischl, "die Enttäuschung liegt ganz auf meiner Seite". Parteiinterne Konsequenzen hat der wortgewaltige Fürstenfelder Parteiobmann jedenfalls nicht zu befürchten: Nicht nur, "weil wir eine offene und tolerante Partei sind" (Schöggl über die FPÖ), sondern weil er Fischl "weder aufwerten noch zum Märtyrer machen" wolle. Es gebe aber "vermehrt Anrufe", die Konsequenzen forderten. Kein Grund zur Beunruhigung Auch was die Werte der steirischen FPÖ betrifft, sieht Schöggl offensichtlich keinen Grund zur Beunruhigung: "Ich bin überzeugt, dass wir besser liegen als 12,4 Prozent" (das Ergebnis der Landtagswahlen, Anm.) Ganz nebenbei meinte der Parteiobmann, "wir sind gerade dabei, das abtesten zu lassen". In der vergangenen Woche war davon jedenfalls auf Anfrage noch nicht die Rede gewesen. Heute bestätigte Schöggl: "Graz läuft". Was die Situation in der Landeshauptstadt betrifft, sei er zwar persönlich überzeugt, dass es zu einer Budget-Einigung kommen werde und damit keine Neuwahlen anstehen, aber: "Wir sind immer vorbereitet". (APA)