Washington - Nach den Zugeständnissen der USA bei der atomaren Abrüstung will auch Russland rund zwei Drittel seiner Atomwaffen abbauen. Moskau schlage ein "radikales Programm" zur Verringerung seines Nukleararsenals auf ein Drittel des jetzigen Bestandes vor, sagte Präsident Wladimir Putin in einer am Mittwoch vom russischen Fernsehen übertragenen Rede in der russischen Botschaft in Washington. Die derzeitigen Arsenale entsprächen weder der internationalen Lage noch der Natur der neuen Bedrohungen. Die Arsenale sollten daher auf das nötige Minimum verkleinert werden, mit dem immer noch das internationale "strategische Gleichgewicht" gewahrt werde. Er habe keinerlei Zweifel, dass eine Einigung mit den USA gefunden werden könne, fügte Putin nach dem ersten Gipfeltag mit seinem US-Kollegen George W. Bush hinzu. Russland verfügt im Moment über mehr als 6000 Atomsprengköpfe. Putin reagierte damit auf Bushs Ankündigung, die USA wollten rund zwei Drittel ihres Nukleararsenals abbauen. Die Zahl der Atomsprengköpfe werde in den kommenden zehn Jahren einseitig auf 1700 bis 2200 reduziert. Sein Gespräch mit Bush bestärke ihn in der Bereitschaft, die seit langem angekündigte Verringerung der Bestände an strategischen Atomsprengköpfen voranzutreiben, sagte Putin. Er unterstrich die Geltung der geschlossenen Abrüstungsverträge, während Bush auf die Aufhebung des Abrüstungsvertrags ABM von 1972 dringt. Iwanow fordert vertragliche Festlegung Nach der Ankündigung von US-Präsident George W. Bush, zwei Drittel des US-Atomwaffenarsenals abzubauen, hat der russische Außenminister Igor Iwanow eine vertragliche Festlegung gefordert. Moskau habe für derartige Entscheidungen stets eine verbindliche Grundlage gefordert, sagte der russische Außenminister am Dienstag (Ortszeit) in Washington. Es gehe dabei nicht um eine Frage des Vertrauens; ein Vertrag könne jedoch Grundlage für noch weiter gehende Abrüstungsschritte sein. (APA)