Vier Möglichkeiten stünden für die Verlängerung der Südrandstraße B301 - die gerade errichtet wird - grundsätzlich zur Auswahl, erklärte Planungsstadtrat Rudolf Schicker (SP) Montag zum Auftakt der "SUPerNOW": Entweder ein Tunnel unter der Lobau und dann weiter in Richtung Raasdorf/Süßenbrunn zum Anschluss an die A5 in Richtung Norden. Oder der Ausbau der Raffineriestraße bis zur Südost-Tangente A23. Oder beide Varianten gleichzeitig. Oder keine von beiden.
Einerseits: "Wir müssen eine Lösung für eine weitere Donauquerung finden", ist Schicker überzeugt. Andererseits: "Bei der Variante Raffineriestraße haben wir das Problem der Kurzfristigkeit - der Knoten Seestern bei der A23 ist schon jetzt überlastet", gibt der Planungsstadtrat zu bedenken. Weiters "tangieren wir mit der Straße ein riesiges Naherholungsgebiet". Und: "gehen wir in Tieflage, werden Grundwasserströme beeinflusst". Und zwar die für die Au lebenswichtige Verbindung zwischen Donau und Lobau. Dazu kommt noch: "Würde ein Lobautunnel errichtet, dürften im Nationalpark keine technischen Einrichtungen errichtet werden. Da ist die Frage, was man mit den Lüftungseinrichtungen macht."
Und so bleibt Schicker vorerst nur eine Überlegung: "Wenn es gelingen sollte, die Lobau unterhalb der Grundwasserströme zu queren, sollte man dazu nicht apodiktisch Nein sagen." Aber wie und ob überhaupt - das soll eben die strategische Umweltprüfung klären. Die bis Ende 2002 von Rathaus-internen und externen Experten und bei umfassenden Diskussionen mit Verkehrsorganisationen und der Bevölkerung durchgeführt werden soll.
Glotter will als Koordinator trotzdem dafür sorgen, dass auch die anderen Themen für Transdanubien - wie Land-und Forstwirtschaft, Wirtschaftsentwicklung und Raumordnung - beim Ausbreiten der verschiedenen Straßenpläne nicht unter den Tisch fallen. "Von mir heißt es ja ohnehin schon, dass ich den letzten Grashalm von Wien verteidige", seufzt Glotter noch einmal. (freiderstandard,print-ausgabe,13.11.2001)