Glasgow/Wien - Gut geheizte Wohnungen gelten zwar als Inbegriff des Wohlstands, aber auch als Quelle für Verweichlichung und ständige Erkrankungen. Eine britische Studie konnte nun nachweisen, dass ältere Menschen in schlecht geheizten Wohnungen dreimal so häufig über chronische Krankheiten klagen, als ihre Altersgenossen in wohltemperierten Behausungen. Die Untersuchung wurde vom "MRC Sozial and Public Health Sciences Unit" in Glasgow (Großbritannien) durchgeführt. Ausgewertet wurden Befragungen an 858 Bewohnern West-Schottlands mit einem Altersdurchschnitt von 59 Jahren. Insgesamt über 70 Prozent beklagten wenigstens ein chronisches Leiden, mehr als die Hälfte berichtete, dass diese Beschwerden ihre täglichen Aktivitäten einschränkten. Vier von Zehn gaben ihre eigenen Gesundheit als "mäßig" bis "schlecht" an. Bei genauerer Auswertung der Statistiken zeigte sich, dass jene Personen, die ihre Behausung als "im Winter meistens kalt" beschrieben, dreimal öfter über chronische Beschwerden klagen, als ihre nicht frierenden Altersgenossen. Auch beschrieben sie fünfmal häufiger die eigene Gesundheit als "mäßig" bis "schlecht". Die Autoren räumen ein, dass aus der Studie nicht zwingend geschlossen werden kann, dass Wohnen in kalten Häusern direkt zu Krankheiten führt. Möglicherweise verursacht die Kälte eine Verschlimmerung von bereits vorhandenen Krankheiten oder Beschwerden. Umgekehrt könnten kranke Personen durch verstärkte Inaktivität mehr Wärme benötigen und würden daher eher über eine kalte Wohnung klagen. (APA)