Wien - Die hektischen Bemühungen, in letzter Minute doch noch österreichische Investoren für die Klaviermanufaktur Bösendorfer aufzustellen, haben am Dienstag den Mittelstandsfinanzierer Unternehmens Invest AG (UIAG) auf den Plan gerufen. Das börsenotierte Unternehmen sei am Erwerb interessiert und habe eine entsprechende Absichtserklärung (Letter of Intent) abgegeben, gab die die UIAG bekannt. Mit im Konsortium soll neben anderen Banken die Oberbank sein. Parallel dazu würden Gespräche mit anderen privaten Investoren geführt, ebenso mit Eigenkapitalfonds. Für eine "wirtschaftlich sinnvolle" Lösung seien allerdings auch öffentliche Unterstützungen (Bund, Länder und andere Stellen) erforderlich, wie sie bereits auf Regierungsebene angedacht seien, betonte die UIAG. Wlaschek aus dem Rennen Ex-Billa-Eigentümer Karl Wlaschek ist dem Vernehmen nach wieder aus dem Rennen, weil er nicht mehr als 300 Millionen Schilling (21,8 Mio. EURO) für den Erwerb der Traditionsfirma aufbringen wollte. Unter Einschaltung des Bundeskanzlers wurde nach einem neuen Großinvestor gesucht, der mithilfe eines interessierten Bankenkonsortiums, bestehend aus Bawag und Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, den Kern einer "österreichischen Lösung" bilden könnte. Die Zeit drängt, denn der an der Nasdaq notierte Bösendorfer-Besitzer Möbelkonzern Kimball will das Traditionshaus verkaufen. Der finanziell potente US-Gitarrenfabrikant Gibson bietet dem Vernehmen nach umgerechnet 375 Mio. S. für die Klaviermanufaktur. (Lydia Ninz, DER STANDARD, Printausgabe 14.11.2001)