Banja Luka - Über 80 Prozent der Bürger der Republika Srpska (Serbische Gebietseinheit in Bosnien-Herzegowina) sind der Meinung, dass der ehemalige bosnisch-serbische Präsident Radovan Karadzic nicht an das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ausgeliefert werden sollte. Lediglich 5,6 Prozent der Befragten sprachen sich für eine Auslieferung des vom UNO-Tribunal als Kriegsverbrecher angeklagten Karadzic aus, während 14 Prozent unschlüssig waren oder diese Frage nicht beantworten wollten. Das sind die Resultate der vom Meinungsforschungsinstitut "Partner" im Oktober durchgeführten Studie, berichtete am Donnerstag die bosnisch-serbische Nachrichtenagentur Srna. Zudem glauben über 60 Prozent der Befragten nicht, dass der Ex-Präsident in den nächsten Jahren festgenommen wird. Die auf einer repräsentativen Stichprobe von 850 Bürgern beruhende Studie stellte auch fest, dass die überwiegende Mehrheit der bosnischen Serben unabhängig von ihrer politischen Orientierung die Meinung vertritt, dass ihr ehemaliger politischer Führer nicht ausgeliefert werden sollte. Karadzic ist gemeinsam mit dem ehemalige Oberbefehlshaber der bosnisch-serbischen Armee, Ratko Mladic, der meistgesuchte Kriegsverbrecher auf der Fahndungsliste des Haager Tribunals. Beiden werden Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Sie sollen unter anderem für die 42-monatige Belagerung der Stadt Sarajewo und für das Massaker von Srebrenica verantwortlich gewesen sein. (APA)