Sehr ungehalten war Bundeskanzler Schüssel, als er beim Pressefoyer nach dem Ministerrat auf das Treffen von Vertretern der Rechtsaußen-Parteien aus Belgien, Frankreich und Ungarn in Österreich angesprochen wurde. Dieses Treffen ist vom zeitweiligen Haider-Ratgeber Andreas Mölzer und seiner Zeitung Zur Zeit veranstaltet worden, die von der Bundesregierung 800.000 Schilling Presseförderung erhalten hat (siehe diese Glosse vom 13. 11.). Schüssel sagte etwas von "demokratischem Spektrum" und wies den fragenden Journalisten wegen seiner Wortwahl zurecht. Dazu hätte er sich aber über die Wortwahl eines der Teilnehmer des Mölzer-Treffens, des Chefs der ungarischen "Partei der Wahrheit und des Lebens", Istvan Csurka, informieren sollen. Der sagte nämlich zum Anschlag vom 11. September: "So weit musste es kommen. Die unterdrückten Völker der Welt konnten die Erniedrigung und Ausbeutung durch die Globalisierung nicht ohne Gegenschlag hinnehmen." Vertreter von Csurkas Partei haben sich auch klar antisemitisch geäußert. Dass die indirekte Unterstützung solcher Gäste durch die Regierung, durch den Kanzler nicht anders beantwortet wird, ist ziemlich traurig. (DER STANDARD, Printausgabe, 14.11.2001)