Wien - Der Betriebsrat der österreichischen Postbus AG droht neuerlich mit dem Streik, sollte die ÖIAG den Postbus an die ÖBB verkaufen, "ohne vorher die Rechte der derzeitigen Bediensteten abzusichern". "Wenn bei einem Verkauf hunderte Kollegen auf der Strecke bleiben, werden wir mit Unterstützung des ÖGB österreichweit alle Busse stehen lassen", erklärte der oberste Belegschaftsvertreter beim Postbus, Robert Wurm, am Donnerstag in einer Presseinformation. Noch im heurigen November werde es eine Aufsichtsratsentscheidung zur Übertragung der Österreichischen Postbus AG von der ÖIAG an die ÖBB geben, sagte Postbus-Aufsichtsratschef Peter Michaelis zur APA. Eine Änderung des ÖIAG-Gesetzes sei dazu nicht erforderlich, da es sich um keine Privatisierung handle, wenn ein staatlicher Bereich in einen anderen staatlichen Bereich übertragen werde. Um Rechtsunsicherheit zu verhindern, plane er dennoch als Aufsichtsratschef des Postbus die Ermächtigung der Regierung dazu. Diese Ermächtigung solle der Postbus-Aufsichtsrat beschließen. Michaelis: Post AG mit Restrukturierungsprogramm auf gutem Weg Die Übertragung werde "absolut steuerneutral" in Form eines Bilanztausches erfolgen, indem sich die Schuldenlast der ÖIAG um den Wertansatz verringere und bei den ÖBB im selben Ausmaß erhöhe. Er, Michaelis, befürworte sehr, dass die ÖBB die Gelegenheit geboten haben, in Österreich ein auch im europäischen Maßstab sehr großes Busunternehmen zu schaffen. Die Infrastruktur werde sich gegenüber heute verbessern, was auch volkswirtschaftliche Vorteile bringe. Jedoch sollte die Fusion sorgfältig erarbeitet werden. Die Österreichische Post AG nannte Michaelis "auf gutem Weg, ihr Restrukturierungsprogramm voranzutreiben". Das zentrale Thema bei der Post liege in der Organisation der Geschäftsfelder, die nach klarer Business-unit-Orientierung mit Eigenverantwortung aufzubauen seien. Kein Vorstandswechsel angesagt Für einen Wechsel im Post-Vorstand (Vorstandsvorsitzender Anton Wais war in Medien als Ablösekandidat bezeichnet worden) gebe es keine Indikationen, sagte Michaelis, der Johannes Ditz am 6. November als Aufsichtsratspräsident der Post abgelöst hat. Das Erreichen der Kapitalmarktfähigkeit der Post bis 2003 nannte Michaelis als "nach wie vor anspruchsvolles Ziel". Das Zeitfenster der "Monopolrente Brief" sollte jedenfalls zum Vorantreiben der Restrukturierung genutzt werden. Die Personalabbaupläne bei der Post wolle er im Detail nicht kommentieren, sagte Michaelis, da es sich dabei immer um "sehr kritische Themen handle". Der Vorstand müsse dazu ein Gesamtkonzept entwickeln, das sei nicht Sache des Aufsichtsrates. (APA)