Telekom
Mobilfunkanbieter Quam bietet ab Donnerstag GSM-Dienste in Deutschland an
Unternehmen will nicht "der Billigheimer sein"
Der neu auf dem deutschen Markt
vertretene Mobilfunkanbieter Quam
will mit der Eröffnung von
drei Geschäften in Hamburg, Berlin und München von Donnerstag an
in Deutschland GSM-Mobilfunkdienste anbieten, um damit eine
Kundenbasis für das UMTS-Zeitalter aufzubauen. Ab 22. November
an sollen zwölf weitere Geschäfte in großen Städten und 7000
fremde Verkaufsstellen hinzukommen, sagte Quam-Chef Ernst
Folgmann am Dienstagabend in München. Die gemeinsam von der
spanischen Telefonica und der finnischen Sonera
geführte Firma wird mit einem aus sieben Tarifen und
jeweils drei Varianten bestehenden Tarifsystem starten. Quam
hatte angekündigt, sich von den Konkurrenten vor allem durch ein
einfaches Tarifsystem zu unterscheiden und dadurch Kunden
gewinnen zu wollen.
Wir zahlen nicht in allen Tarifen drauf"
Das bis vor kurzem als Group 3G auftretende Unternehmen
wolle "nicht der Billigheimer sein", sagte Marketing-Manager
Sven Quassowski. "Wir zahlen nicht in allen Tarifen drauf",
fügte er hinzu. Als Zielgruppe sieht der mittlerweile fünfte
Mobilfunkanbieter in Deutschland junge Leute und
Vieltelefonierer. Unter den Geschäftskunden wolle man sich auf
den Mittelstand mit Unternehmen bis zu zehn Mitarbeitern
konzentrieren. Dort bestehe noch Nachholbedarf. Als weitere
Vertriebsschiene neben den eigenen Geschäften wird Quam das 5500
Verkaufsstellen umfassende Netz des Stuttgarter
Mobilfunkdienstleisters Debitel nutzen.
Der Wille
"Wir wollen nicht in den nächsten zwölf Monaten profitabel
sein", sagte Folgmann. Primär gehe es darum, vor dem für das
erste Quartal 2003 anvisierten Start der dritten
Mobilfunk-Generation nach dem UMTS-Standard eine Kundenbasis
aufzubauen. Wie groß diese sein solle, wollte Quam nicht
beziffern. Quam strebt früheren Angaben zufolge an, in den
nächsten fünf bis zehn Jahren auf dem deutschen Mobilfunkmarkt
mit seinen sechs UMTS-Lizenznehmern einen Marktanteil von
mindestens zehn Prozent zu erreichen. Bis zum Marktstart von
UMTS nutzt Quam das GSM-Netz von E-Plus, mit dem
das Konsortium auch bei UMTS zusammenarbeiten will. Group 3G
hatte im August 2000 eine deutsche UMTS-Lizenz ersteigert.
Quam now
Für Privatkunden bietet Quam einen Prepaid-Tarif ohne
Grundpreis und Mindestlaufzeit ("Quam now") und zwei Tarife, die
über eine Rechnung abgerechnet werden und keinen Mindestumsatz
vorsehen. Innerhalb der Tarife können die Kunden drei Varianten
wählen, in denen entweder Gespräche in alle Mobilfunknetze, in
das Festnetz oder in der Freizeit mit 0,19 oder 0,15 Euro pro
Minute günstiger als gewöhnlich sind. Kunden, die kein Handy
benötigen, erhalten 15 bis 60 Freiminuten. Ein gesonderter Tarif
("Quam star extra") enthält neben dem Handy einen Organizer zur
Übertragung von Daten. "Das mag kompliziert erscheinen. Aber wir
haben da eine Nische erkannt", sagte Marketingvorstand Karsten
Lereuth.
Geschäftskunden und Vieltelelefonierer können aus drei auf
zehn Sekunden getakteten Tarifen wählen. Zu einer bestimmten
Ortsnetzvorwahl, zu drei Festnetznummern (0,08 Euro je Minute)
oder zu drei Quam-Handynummern (0,12 Euro) sind sie wahlweise
billiger. Ins europäische Ausland kann ab 0,89 Euro telefoniert
werden. Bis 15. Januar 2002 gibt es vergünstigte Startangebote.
Quam-Kunden erhalten Rufnummern mit der Netzvorwahl 01505. (Reuters)