Hamburg - Die 58.000-Einwohner-Stadt Jalalabad gehört zu den strategisch wichtigsten Orten Afghanistans. Sie liegt an der Straße, die die Hauptstadt Kabul mit dem Khyber-Pass und damit der Grenze zu Pakistan verbindet. Von dort aus erstreckt sich eine bedeutende Handelsroute bis nach Indien. Als wichtiges militärisches Zentrum mit Kasernen und einem Flugplatz war die Hauptstadt der Provinz Nangarhar in den vergangenen Wochen Ziel zahlreicher US-Bombenabwürfe. In Jalalabad leben überwiegend Angehörige der Paschtunen, des größten Volksstammes Afghanistans, aus dessen Reihen auch die meisten der Taliban-Kämpfer stammen. Nach dem Abzug der Taliban am Dienstag hat der paschtunische Mudschahedin Mohammed Yunus Khalis (82) die Macht in der Stadt übernommen. Während des Krieges zwischen Afghanistan und der Sowjetunion von 1979 bis 1989 geriet die Stadt, die seit 1834 zu Afghanistan gehört, unter sowjetische Kontrolle. Das heutige Stadtgebiet war schon im zweiten Jahrhundert vor Christus besiedelt. Die fruchtbare Region wurde als Handelszentrum für Zitrusfrüchte, Reis oder Obst bekannt. Große Bedeutung besitzt das in 600 Metern Höhe am Fluss Kabul gelegene Jalalabad mit seinem Umland als Anbaugebiet für Schlafmohn, den Rohstoff für Heroin. (APA/dpa)