Washington - Die USA planen eine umfangreiche neue Nahost-Initiative, deren Grundzüge Außenminister Colin Powell am kommenden Montag vorstellen will. Das berichteten US-Medien am Mittwoch. Powell werde in einer Rede an der Universität von Louisville (Kentucky) eine intensivere Rolle der USA im Friedensprozess ankündigen und die Unterstützung der US-Regierung für einen eigenen palästinensischen Staat unterstreichen, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf Beamte des Außenministeriums. Anschließend reise der Nahost-Sonderbeauftragte William Burns in die Region. US-Präsident George W. Bush hatte in seiner Rede vor der UNO-Generalversammlung am Samstag in New York wörtlich erklärt: "Wir arbeiten daran, dass es eines Tages zwei Staaten geben wird, Israel und Palästina, die in Frieden zusammenleben, mit sicheren und anerkannten Grenzen, wie es die Resolution des (UNO-)Sicherheitsrates verlangt." Befreundete arabische und europäische Regierungen haben die USA in den vergangenen Wochen gedrängt, sich stärker für eine Nahost-Friedenslösung einzusetzen. Außenminister Prinz Saud al Faisal von Saudiarabien äußerte sich in einem Interview mit der "New York Times" vergangene Woche "frustriert und verärgert". Auch der britische Premierminister Tony Blair hatte Bush bei seinem Besuch in Washington in der vergangenen Woche zu stärkerem Engagement gedrängt. Powell hatte eine solche Initiative bereits Anfang September geplant. Die Terroranschläge von New York machten einen Strich durch die Rechnung. Seitdem habe das Außenministerium den Eindruck verhindern wollen, ein neuer Schritt im Nahost-Friedensprozess sei eine Konzession an die Terroristen. Der von den USA als Hauptdrahtzieher der Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon gesuchte Osama bin Laden hatte unter anderem die US-Politik im Nahen Osten als Rechtfertigung für Terroranschläge auf amerikanische Ziele angeführt. (APA)