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London - Die Inhaltsstoffe des Knoblauch könnten zum Malariamittel der Zukunft werden. Das behaupten Forscher der University of Toronto, die elf verschiedene synthetische Disulfidbestandteile des Liliengewächses bei malariainfizierten Zellen testeten. Waren zwar nicht alle Disulfide gegen den Malariaerreger plasmodium falciparum wirksam, töteten die wirksamen sogar Krebszellen ab, so ein Bericht der BBC. Durch die Ergebnisse erweitert sich da Anwendungsgebiet des Knoblauchs. Disulfide (schwefelhaltige Verbindungen) kommen auch in Zwiebeln und dem Mahagonibaum vor. "Wir untersuchten die aktiven Bestandteile, um zu sehen, was sie gemeinsam haben. Augenscheinlich hatten die mit dem Malariaparasiten infizierten Zellen und jene Krebszellen das selbe Profil", erklärte Ian Crandell von der Uni Toronto. Der Forscher vermutet, dass Disulfide das so genannte Glutathion-System innerhalb der Zelle beeinflussen. Glutathion wirkt ähnlich wie das Vitamin C als Antioxidanz gegen eine Zellschädigung. Die körpereigene Substanz neutralisiert schädliche Sauerstoffmoleküle (freie Radikale) und stärkt das Immunsystem. Ohne Glutathion wäre eine Zelle nicht überlebensfähig. Ajoen Besonders wichtig ist Glutathion für sich schnell reproduzierende Zellen wie Krebs- oder Malaria infizierte Zellen. Die Substanz scheint durch Ajoen, ein Disulfid, wie es im Knoblauch vorkommt, blockiert zu werden. Durch die Wirkung von Ajoen wird Glutathion anfällig für eine Schädigung. Die Zelle stirbt ab. Crandell hofft, dass diese Inhaltsstoffe neben Malaria auch zur Behandlung zahlreicher Krebsarten eingesetzt werden können. Forscher untersuchen bereits seit Jahren die Wirkung des Knoblauchs. Das Liliengewächs wird bereits bei Herzerkrankungen, Erkältungen und zur Verbesserung des Wohlbefindens eingesetzt. Die Anwendung bei Malaria wird insofern begrüßt, da herkömmliche Therapien teuer sind. Forschungen nach neuen Mitteln rentieren sich für Pharmafirmen nicht besonders, da sie von der armen Bevölkerungsschicht, die am häufigsten an Malaria erkrankt, nicht bezahlbar sind, erklärte David Warhurst vom Public Health Laboratory Service . Die Ergebnisse wurden auf der Jahrestagung der American Society of Tropical Medicine and Hygiene in Atlanta (11. bis 15. November) präsentiert. (pte)