Die New York Times feiert am Mittwoch mit einer Sonderbeilage ihr 150-jähriges Jubiläum. Eigentlich jährte sich das erste Erscheinen des Blattes bereits am 18. September zum 150. Mal. Die für 20. September geplante Sonderbeilage war jedoch unter dem Schock über die Terroranschläge am 11. September in New York und Washington verschoben worden. An das berühmte nur sieben Worte umfassende Motto der Zeitung, das vor 100 Jahren von Adolph Ochs geprägt wurde und seitdem auf jede Ausgabe gedruckt wird, erinnert der Kommentar von Howell Raines: "All The News That's Fit to Print". "Big Stories" Die 55 Seiten umfassende Beilage mit dem Titel "1851 - 2001 - Von der Zeitungsära zum Informationszeitalter" erinnert an die Meilensteine, die "Big Stories" der Vergangenheit der NYT und der USA, die Entwicklung zum investigativen Journalismus und gibt einen Einblick in die Redaktion. Aber auch die eigenen Schattenseiten werden nicht verschwiegen. So kritisiert Max Frankel, ehemaliger executive editor, die zu zurückhaltende Berichterstattung während des Zweiten Weltkriegs über den Holocaust. Eine Meldung, dass die Nazis bereits zwei Millionen Juden ermordet haben, wurde in einem Einspalter mit fünf kurzen Absätzen im Blattinneren gebracht. Auch an die eigenen Fehlleistungen wird in einem Beitrag erinnert. Schon am 18. Juli 1859 geriet ein Artikel über Österreichs Armee daneben. Weitere Patzer waren z.B. typische Höhrfehler. So wurde einmal ein Zitat über einen Richter "mit der nassen Nase" (with the wet nose) gedruckt. Tatsächlich sollte es aber heißen "der gut bekannte Richter" (will be well known). 1969 entschuldigte sich die NYT bei einem Physikprofessor, der 1920 in einem Artikel scharf abgekanzelt wurde, weil er über Raketen im Vakuum gesprochen hatte. In der Korrektur heißt das dann so: "Die jüngsten Experimente basierend auf Isaac Newtons Erkenntnissen vom 17. Jahrhundert geben dem Professor recht. Die Times entschuldigt sich für ihren damaligen Fehler." Die Jubiläumsausgabe erinnert an die erste Ausgabe am 18. September 1851, in der die Zeitungsgründer Henry J. Raymond und George Jones ihre Absicht erklärten, die Zeitung täglich (Ausnahme Sonntags) herauszugeben. Die Entwicklung von der Schreibmaschine bis zum Internet und die Zukunft des seriösen Journalismus im oft skandalträchtigen Umfeld wird analysiert. Die aktuelle Lage der USA spiegelt sich besonders in der teilweise patriotisch gestalteten Werbung wider, die nach dem 11. September das neue Zusammengehörigkeitsgefühl der Amerikaner durch die nationalen Symbole reflektiert. (APA)