New York/Islamabad - Der Weltsicherheitsrat ist am Mittwoch erneut zusammengekommen, um die Lage in Afghanistan zu erörtern. Dem Gremium lag der Entwurf einer Resolution vor, in der eine zentrale Unterstützerrolle der Vereinten Nationen beim Aufbau einer Übergangsregierung durch das afghanische Volk empfohlen wird. Die Resolution soll voraussichtlich am Freitag verabschiedet werden. Darin unterstützt der UNO-Sicherheitsrat den Vorschlag des UNO-Sondergesandten für Afghanistan, Lakhdar Brahimi, zur Bildung einer zweijährigen provisorischen Verwaltung. Zu dem Brahimi-Plan gehört auch, eine multinationale Sicherheitstruppe für die erste Zeit nach dem Taliban-Regime in das zerstörte Land zu schicken. Der aus fünf Mitgliedern bestehende Sicherheitsrat (USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich) appelliert in dem Entwurf an die UNO-Mitgliedsstaaten, die politische Lösung in Afghanistan durch umfangreiche humanitäre Hilfe für Einwohner und Flüchtlinge zu unterstützen. Die Übergangsverwaltung für Afghanistan müsse "auf breiter Basis angelegt, multiethnisch und repräsentativ für das ganze afghanische Volk" sein und die Menschenrechte aller Afghanen, unabhängig von Geschlecht, Religion und Nationalität respektieren, hieß es weiter. Achtung der Menschenrechte gefordert In einem Sonderpunkt forderte der Sicherheitsrat auch die Achtung der Menschenrechte durch "alle" bewaffneten Truppen in Afghanistan. Die Sicherheit in den Regionen, die nicht mehr unter Kontrolle der Taliban sind, müsse gewährleistet werden. Kabul müsse Hauptstadt des gesamten afghanischen Volkes bleiben. Zivilisten, Übergangsregierung sowie UNO-Personal und internationale Helfer in Kabul müssten geschützt werden. Brahimi will bereits am Freitag mit der "Freundesgruppe" von 21 Ländern, der Gruppe 21 zur Beratung über Hilfsmaßnahmen für das zerstörte Afghanistan in New York zusammenkommen. Zu der G-21 gehört auch neben den Anrainerstaaten sowie den USA, Russland und China auch Deutschland. Nach den jüngsten militärischen Erfolgen der Nordallianz stellt die deutsche Bundesregierung für Afghanistan insgesamt 256 Millionen Mark (130,9 Mill. Euro/1,80 Mrd. S) zur Verfügung. Afghanische und pakistanische politische Führer haben am Mittwoch auf einer Konferenz in Islamabad ein sofortiges Ende der von den USA geführten Luftangriffe in Afghanistan gefordert. Die Tagung, an der neun afghanische und vier pakistanische Parteien teilnahmen, fand unter Leitung des früheren pakistanischen Präsidenten Sardar Farooq Ahmed Khan Laghari statt. Die Konferenz forderte die UNO und die Islamische Konferenz-Organisation (OIC) auf, sich dafür einzusetzen, dass Afghanistan nicht in eine Anarchie stürzt und ein politischer Prozess in "friedlicher Atmosphäre" beginnen kann. (APA)