New York - Trotz aller öffentlichen Unterstützungserklärungen für die tausenden Betroffenen der Terroranschläge in den USA werden einigen Angehörigen von Opfern Einreisevisa verweigert. Am schwierigsten haben es derzeit nach einem Bericht der "Daily News" offenbar Afrikaner. So wurde von der US-Botschaft in Abidjan (Elfenbeinküste) der Visaantrag eines achtjährigen Mädchens, das durch den Anschlag plötzlich zur Halbwaise wurde, abgelehnt. Der Vater von Djenebou, Abdoul Karim Traore, arbeitete als Koch im Restaurant "Windows on the World" an der Spitze eines der Zwillingstürme des World Trade Centers (WTC) und kam am 11. September ums Leben. Die Begründung im negativen Bescheid für das Mädchen: Die Mutter lebe illegal in den USA. "Meine Tochter braucht mich jetzt, und ich weiß nicht was ich tun soll", schilderte die in Brooklyn lebende Frau der Zeitung. Um irgendwelche Ansprüche auf Entschädigung verfolgen zu können, muss die Frau aber in den USA bleiben. Kein Einzelschicksal Der Fall Djenebou sei kein Einzelschicksal, schildert Anita Cavallino, die im Büro des demokratischen New Yorker Senators Charles Schumer für Ausländerangelegenheiten zuständig ist. Sie habe bereits mehrere Anfragen an die Konsularabteilung des US-Außenministeriums gerichtet. "Bisher haben wir keine Antwort bekommen". Auch die Witwe Nana Akwasi Minkah und ihre Kinder, die durch den Anschlag den im WTC arbeitenden Vater verloren haben, warteten bereits zwei Monate auf die Antwort der US-Vertretung in Accra (Ghana) auf ihren Einreiseantrag. Andere Anträge, insbesondere in lateinamerikanischen Ländern, wurden hingegen günstiger für die Angehörigen erledigt. Die US-Botschaften in Mexiko, Kolumbien und Ecuador setzten sich über die strenge Auslegung der Einreisegesetze hinweg. So durften die drei ältesten Kinder von Carmen Mejia und ihrem Mann, der ebenfalls in dem Restaurant arbeitete, vergangenes Monat aus Ecuador nach New York einreisen. Die Zwillinge Wilson und Ricardo (13) und Wilmer (8) konnten zu ihrer Mutter, die seit sechs Jahren illegal in Brooklyn lebt. In den vergangenen drei Jahren seien die Visaanträge für die drei Kinder mehrmals abgelehnt worden, berichtet Carmen Mejia. Ihr Mann, der am 11. September getötet worden war, habe alles versucht, um die Kinder zu sich zu holen. Einmal habe er sogar erfolglos 4.500 Dollar für falsche Dokumente bezahlt. (APA)