Unternehmen
Böhler-Uddeholm mit leichtem Umsatz- und Ergebnisplus
Für 2002 merkliche Gewinneinbußen vorausgesagt
Wien - Für den börsenotierten Edelstahlerzeuger Böhler-Uddeholm wird die Konjunkturflaute zunehmend spürbar. Im heurigen Jahr wird der Konzern noch weitgehend an die Vorjahreszahlen anschließen können. 2002 werde jedoch auch der Edelstahlmarkt vom Konjunkturabschwung erfasst, was sich in einem merklichen Umsatz- und Gewinnrückgang niederschlagen werde, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
Nach gutem Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2001 fiel im dritten Quartal vor allem der Auftragseingang mit 195,3 Mill. Euro (2,69 Mrd. S) um 27 Prozent deutlich schwächer aus als im Vorjahr. Damit habe sich die zu Jahresbeginn angekündigte Abschwächung in der Geschäftsentwicklung nun gezeigt.
Moderate Umsatz- und Gewinnsteigerungen
Trotz Konjunkturabkühlung haben die ersten neun Monate moderate Umsatz- und Gewinnsteigerungen beschert. Für das Gesamtjahr 2001 rechnet Konzernchef Claus Raidl weiterhin mit einem stabilen Umsatz auf dem Rekordniveau 2000 und einem moderat schwächeren Ergebnis.
In den ersten drei Quartalen 2001 resultierte aus einem um 5 Prozent von 1,10 auf 1,15 Mrd. Euro (fast 16 Mrd. S) gestiegenen Umsatz ein im Jahresabstand um 3 Prozent verbesserter Betriebserfolg (EBIT) von 98,3 (nach 95,9) Mill. Euro und ein ebenfalls um 3 Prozent verbessertes Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von 78,8 (nach 76,3) Mill. Euro. Die Preise seien im Jahresdurchschnitt großteils immer noch auf gutem Niveau gelegen, merkte Böhler-Uddeholm dazu an.
Auftragseingang stagniert
Unterm Strich verblieb per Ende September ein um 8 Prozent höherer Periodengewinn nach Minderheiten von 52,4 (nach 48,3) Mill. Euro. Der Cash-Flow aus dem Ergebnis erhöhte sich ebenso um 8 Prozent von 96,4 auf 103,7 Mill. Euro.
Der Auftragseingang stagnierte in den ersten neun Monaten bei 806,8 (nach 800,3) Mill. Euro. In einigen europäischen Märkten sei die Nachfrage im dritten Quartal zwar noch gut gewesen, in den USA aber war die wirtschaftliche Situation der verarbeitenden Industrie anhaltend schwach. Auch in Asien sei die Nachfrage nach Edelstahl vor allem durch die weltweit rückläufige Elektronikindustrie allgemein gedämpfter gewesen. Zunehmend negativ beeinflusst sieht man bei Böhler-Uddeholm das Flugzeuggeschäft, nach den Terroranschlägen in den USA und durch den Krieg in Afghanistan.
Aktie fester
Beim Auftragsstand wies der Konzern, der als Weltmarktführer bei Werkzeugstahl gilt und zuletzt weltweit 9.332 Mitarbeiter (plus 4 Prozent) beschäftigte, per Ende September 325,7 Mill. Euro aus, das entspricht einem Plus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 280,4 Mill. Euro.
Die Böhler-Uddeholm-Aktie notierte am Donnerstag Vormittag mit 44,20 Euro um 1,5 Prozent über dem Schlusskurs des Vortages. Seit Jahresbeginn hat der Stahltitel fast 30 Prozent an Wert zugelegt.
Die Böhler-Uddeholm AG steht zu 25 Prozent im Eigentum der ÖIAG, rund 22 Prozent werden von einem Konsortium rund um den Badener Rechtsanwalt Rudolf Fries über drei Gesellschaften (Techno Holding AG, BU-Industrieholding AG und BUB Beteiligungs Gmbh) gehalten. Die restlichen Anteile befinden sich in Streubesitz. (APA)