Moskau - Wegen eines blutigen Geiseldramas in Südrussland mit 78 Toten muss sich der tschetschenische Feldkommandant Salman Radujew seit Donnerstag vor Gericht verantworten. Der russische Generalstaatsanwalt Wladimir Ustinow vertrat wegen der Bedeutung des Falls selbst die Anklage vor dem Gericht in Machatschkala, der Hauptstadt der Teilrepublik Dagestan im Nordkaukasus, meldete die Agentur Interfax.
Radujew hatte im Jänner 1996 mit 300 tschetschenischen Bewaffneten die Stadt Kysljar in Dagestan überfallen und in einem Krankenhaus mehrere hundert Geiseln genommen. Als die Rebellen mit einem Teil der Gefangenen in Bussen abzogen, wurden sie von der russischen Armee bei dem Dorf Perwomajskoje eingekesselt. Radujew gelang es, in das benachbarte Tschetschenien zu entkommen. In dem Geiseldrama kamen nach Angaben der Staatsanwaltschaft 78 Zivilisten, Polizisten und Soldaten ums Leben, etwa 200 wurden verletzt. Im März vergangenen Jahres nahmen russische Truppen den Feldkommandanten in Tschetschenien fest. (APA/dpa)