Die Telekom Austria (TA) soll schon in den kommenden 14 Monaten einen neuen Eigentümer bekommen. Nachdem die Telecom Italia offiziell ihre Ausstiegsabsichten aus der TA deklariert haben, soll sich auch die staatliche Beteiligungsgesellschaft ÖIAG aus der TA zurückziehen. "Die TA soll komplett bis Ende 2002 verkauft werden", hieß es aus Unternehmenskreisen zur APA. Abhängig vom Kurs ÖIAG-Vorstand Peter Michaelis machte einen Verkauf der ÖIAG-Anteile vor Ende der Legislaturperiode zuletzt von einem TA-Aktienkurs von über 9 Euro (123,8 S) abhängig. Derzeit notiert das Papier bei 8,60 Euro. Entschlossenheit Der Präsident der Telecom Italia, Marco Tronchetti Provera, hat unterdessen am Donnerstag, seine Entschlossenheit bestätigt, sich aus der Mobilkom Austria zurückzuziehen. Im Gespräch mit Journalisten am Rande der Vorstellung der Telecom-Ergebnisse des dritten Quartals erklärte Tronchetti Provera, dass sein Unternehmen in Österreich "weder an der Mobilfunk- noch an der Festnetzbranche interessiert ist". Laut Börsenprospekt darf die TI ohne ÖIAG-Zustimmung bis Oktober 2003 nicht aus der TA aussteigen. Für ihren Viertelanteil an der Mobilkom gilt die Frist nur bis Juli 2002. In zwei Arbeitskreisen arbeitet die TI nun mit der ÖIAG gemeinsam an einer Exit-Strategie. Der Verkaufsplan soll dem Vernehmen nach bis Ende 2001 stehen. Interesse der Deutschen Telekom Laut "Standard-Printausgabe" hat die Deutsche Telekom in einem Papier massives Interesse am TA-Festnetz angemeldet. Aus den Kreisen hieß es dazu, dass derzeit mit mehreren großen Telekom-Unternehmen Gespräche geführt würden. Außerdem hätten nahezu alle namhaften Finanzinvestoren bei den derzeitigen TA-Eignern angeklopft. Der Kaufpreis scheint dabei allerdings noch offen. Branchenkenner attestieren dem TA-Festnetzbereich laut "Standard" einen Wert von rund zwei Mrd. Euro. Als "Obergrenze" für die TA samt Mobilkom nennt ein Konsortium rund um die Fonds Providence Equity, Apax und österreichische Banken Laut Bericht ein Kaufpreis von fünf Mrd. Euro. Andere Interessenten schätzen allein die Mobilkom auf gut 60 Mrd. S (4,36 Mrd. Euro). Jet2Web Internet bleibt eigenständig Fix ist hingegen, dass die TA-Internettochter Jet2Web Internet ungeachtet der derzeitigen Verkaufsdiskussion nicht in die Mutter reintegriert wird. Entsprechende Medienberichte wies TA-Technikvorstand und ab Monatsende auch Leiter der Jet2Web Internet, Rudolf Fischer, am Mittwochabend strikt zurück. "Es gibt keine Tendenz, das Unternehmen in das Haus rückzuführen", sagte Fischer vor Journalisten. Die Jet2Web Internet sei sehr gut positioniert. Die Zahl der Kunden sei von 250.000 auf 600.000 gestiegen. Der Marktanteil liege damit bei rund 40 Prozent. "Es wäre absurd, diesen Erfolg zunichte zu machen, indem man das Unternehmen jetzt verändert", sagte Fischer. Interimistisch Der TA-Technikchef wird - wie berichtet - nach dem Abgang des derzeitigen Jet2Web Internet-Chefs Eduard Zehetner in den Vorstand des Feuerfest- und Baustoffkonzerns RHI mit 30. November 2001 interimistisch die Position Zehetners übernehmen. Der Wechsel Zehetners kam nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für den künftigen RHI-Finanzvorstand selbst überraschend. Wie Zehetner am Mittwochabend betonte, sei er selbst von RHI-Aufsichtsrat Walter Ressler erst vor 14 Tage angesprochen worden. Seine Entscheidung sei binnen einer Woche gefallen, sagte Zehetner. Offiziell Wer Zehetner in der Jet2Web Internet als Geschäftsführer offiziell nachfolgen wird, ist noch offen. Im TA-Vorstand sieht man diese Frage dem Vernehmen nach derzeit nicht als die Hauptsorge. Möglicherweise könnte ein Nachfolger aber aus den eigenen Reihen kommen, hieß es.(APA)