Wien - Weil sie ihrem Lebensgefährten ihre HIV-Infektion verschwieg und mit diesem wiederholt ungeschützten Geschlechtsverkehr hatte, muss eine 31-jährige Wienerin für acht Monate ins Gefängnis. Die Richterin sah sich am Donnerstag im Straflandesgericht zu dieser Strafe veranlasst, da die Frau wegen ihres achtlosen Umgangs mit ihrer Krankheit bereits eine Vorstrafe aufweist. Ihr Ex-Freund, der die Beziehung beendete, als er von ihrem Vater von ihrer Erkrankung erfuhr, hat sich tatsächlich mit dem Virus infiziert. "Vorsätzlicher Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten" Schon vor fünf Jahren ist die Wienerin, die früher der Geheimprostitution nachging und sich ihrer Aussage zufolge bei einer Vergewaltigung angesteckt haben soll, wegen "vorsätzlicher Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten" - so der entsprechende Tatbestand im vollen Wortlaut - zu vier Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden. Damals verschwieg sie angeblich einigen Freiern bewusst die Gefahr, die von ihr ausging. "Ich war nicht aufgeklärt" Nun wollte sie der Richterin weismachen, sich am Anfang nicht bewusst gewesen zu sein, dass sie auf ein Kondom bestehen hätte müssen: "Ich war nicht aufgeklärt." Zwar versuchte ihr Ex-Freund, der die Sache zur Anzeige gebracht hatte, ihr in seiner Zeugenaussage Hilfe zu leisten, indem er entgegen seiner bisherigen Angaben behauptete, er könne sich auch bei zwei "One-Night-Stands" infiziert haben. "Aber wir haben es hier mit einem abstrakten Gefährdungsdelikt zu tun. Dafür genügt es, wenn die Beschuldigte ihr Wissen für sich behält", meinte die Richterin. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die Frau meldete volle Berufung an. (APA)